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lerdings mit sehr individuellen vorstellungen beurteilt wird. und
dies nicht nur als anonymer wettbewerb mit verschriftlichung der
entwurfsgedanken, sondern auch mit einer persönlichen vorstel-
lung und Diskussion, einer Art „Defensio“, in der überzeugendes
persönliches Auftreten eine wichtige rolle spielt, um alle Stärken
des Plans herauszuschälen. Aber auch schon auf dem weg zum
Endprodukt ist eine spezifische Offenheit für alle interdisziplinä-
ren Anforderungen und ein geschicktes interagieren mit behör-
denvertreter*innen, eigentümer*innen, ja allen Projektbeteiligten
für ein gelungenes ergebnis unumgänglich.
Dies wurde, wie die ergebnisse zeigen, in diesem Projekt aus
meiner Sicht unter fachlicher Anleitung zweifellos sehr gut „trai-
niert“. Die Aufgabenstellung war durch die vorgegebenen rah-
menbedingungen diffizil: ein städtebaulich und architektonisch
schwergewichtiges umfeld, geringer zur verfügung stehender
raum, notwendiges eingehen auf den umgebenden baubestand
mit seinen Freiflächen, nicht nur auf das Schauspielhaus per se,
sondern auch auf die benachbarten Gebäude der burg, den Dom,
die Alte universität, die beziehungen der bauwerke zueinander,
Sichtbezüge aus dem öffentlichen Raum, im Inneren funktionelle
Zusammenhänge zwischen Beständen und neu zu schaffenden
räumen, die detaillierte bauliche verbindung von alt und neu,
nicht zuletzt Wünsche an öffentlichkeitswirksame Aussagen als
informationsträger für potenzielle besucher*innen. Dies, abgese-
hen von baubehördlichen vorschriften, normen oder oib-richt-
linien, eingebettet in denkmalpflegerische Vorgaben, da das
Schauspielhaus dem Denkmalschutzgesetz, aber auch dem Gra-
zer Altstadterhaltungsgesetz unterliegt und die beurteilung bauli-
cher maßnahmen daher von deren metaebenen zu erfolgen hat.
mein erster eindruck bei einer zwischenpräsentation war daher
von einer gewissen erleichterung geprägt, weil die bis dahin
erarbeiteten Entwürfe grosso modo vertretbare Eingriffe in den
Denkmalbestand aufwiesen und formale haken in gemeinsamen Gesprächen sich noch „zurechtbiegen“ lassen sollten. Die end-
präsentation hat dann gezeigt, dass es in der Tat in den weiteren
vertieften Planungsschritten zu verbesserungen gekommen ist.
es wäre natürlich unrealistisch, allen Arbeiten gleich hohe Qualität
zuzusprechen. es gibt einige sehr ambitionierte, auch überzeu-
gend dargestellte entwürfe, die zweifellos für eine realisierung
weiterentwickelt werden könnten. Andere sind durchaus solide,
hätten aber in einem wettbewerb wohl geringere Chancen, frei
nach dem motto „Das bessere ist des Guten Feind“. einige ent-
würfe verfügen noch über Potenzial zu vertiefter Auseinanderset-
zung mit der materie, aber keiner wäre grundsätzlich abzulehnen.
Generell zeigt sich, dass die ausgereiftesten Konzepte auch die
geforderte Auseinandersetzung sowohl mit dem „hauptbau“ und
der Architektursprache der umgebung als auch den städtebau-
lichen rahmenbedingungen von Sichtbeziehungen, Größenver-
hältnissen der Kubaturen, bewältigung von Freiräumen und der-
gleichen bemerkenswert gut bewältigt haben.
Für mich als Denkmalpfleger präsentiert sich insgesamt das be-
ruhigende bild, dass zukünftige Generationen von Architekt*in-
nen das rüstzeug für das scheinbar leichte, doch in wirklichkeit
sehr komplexe bauen im bestand sehr gut vermittelt bekommen
— und dieses auch anzuwenden wissen.
zum Schluss noch die Anmerkung, dass es für mich interessant
zu beobachten ist, wie breit gestreut sich die fachliche und qua-
litative individualität der Studierenden bereits in diesen Phasen
des Studiums darstellt. eine individualität, die sich im Laufe des
berufslebens bekanntlich noch verstärken wird. es wäre oder
wird interessant, die einzelnen berufskarrieren zu verfolgen...
Christian brugger
Leiter des bundesdenkmalamtes
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book Bühne und Kostüme"
Bühne und Kostüme
- Title
- Bühne und Kostüme
- Editor
- Petra Simon
- Elemer Ploder
- Martina Thaller
- Publisher
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Location
- Graz
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-763-2
- Size
- 24.0 x 24.0 cm
- Pages
- 124
- Category
- Kunst und Kultur