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Wegener / Ackermann / Amstutz / Deplazes / Künzli /
Ryter10
Veränderungen unterworfen sein oder ganz wegbrechen. Die Konkurrenz ist
global, der Druck auf schnelle Veränderungen und Entwicklungen nimmt zu.
Was im Bereich der Softwareentwicklung begonnen hat, prägt heute zukunfts-
gerichtete Organisationen in allen Branchen. Netzwerkstrukturen, agile und
flexible Arbeitsformen und interdisziplinär auf Aufträge ausgerichtete Team-
arbeit erweisen sich als Erfolg versprechend. Design Thinking oder Scrum haben
herkömmliche, starre Projektmanagementmethoden abgelöst. Digital Leader-
ship verzichtet auf traditionelle Hierarchieformen, weil diese sich als schwer-
fällig erwiesen haben und nicht rasch genug auf Kundenwünsche und techno-
logische Veränderungen reagieren können (detaillierter dazu Creusen, Gall
& Hackl, 2017; Petry, 2016). Hoch qualifizierte Fachkräfte sind zudem in vie-
len Unternehmen knapp; wer Mitarbeitende an sein Unternehmen binden will,
wird auf ihre Zufriedenheit im Job besonders achten. Anerkennung in Form von
zusätzlichem Lohn ist längst nicht mehr für alle Arbeitnehmer*innen attraktiv.
Verlangt wird heute eine sinnstiftende, selbstbestimmte Arbeitsweise (Creusen
et al., 2017; Laloux, 2015).
Damit verändern sich auch die Anforderungen an Führungspersonen und
an die meisten hoch qualifizierten Mitarbeitenden. In selbstorganisierten Netz-
werken und Teams brauchen alle Beteiligten Flexibilität und Kreativität zur
Lösung von komplexen Aufgaben. Für die effiziente Arbeit in interdiszipli-
nären und interkulturellen Teams ist Kooperations- und Konfliktfähigkeit
gefragt. Auch Mitarbeitende ohne Führungsfunktion müssen weitreichende
Entscheidungen treffen und deren Folgen abschätzen können. Prozesswissen
ist nicht mehr nur Sache von Führungspersonen, sondern wird von allen Team-
mitgliedern erwartet. Laloux (2015) berichtet von unterschiedlichsten Organi-
sationen im Profit- und Non-Profit-Bereich, die Hierarchien abgeschafft und
kleine dezentrale Teams mit hoher Entscheidungskompetenz gebildet haben.
Sie konnten so nicht nur Kosten sparen, sondern auch effizient und pass-
genau anstehende Probleme lösen. Zudem hat sich die Zufriedenheit der Mit-
arbeitenden erhöht. Sie erleben ihre Arbeit als motivierend und sinnstiftend,
die Zahl der Krankheitstage ist drastisch zurückgegangen. Zugleich stieg auch
die Zufriedenheit von Kund*innen. Kleine moderne Start-ups agieren heute
meist von Anfang an in selbstorganisierten Netzwerken. Traditionelle, hierar-
chisch organisierte Unternehmen sind gefordert, überkommene Strukturen
und Verhaltensweisen zu verändern. In diesen komplexen Prozessen können
Einzel- und Teamcoachings sinnvoll unterstützen.
Entsprechend lautet eine erste These dieser Publikation: Coaching, das die
Selbstorganisation von Menschen in komplexen Arbeitssituationen stärkt, Refle-
xion und Perspektivenwechsel ermöglicht und Emotionen einbezieht, ist ein attrak-
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
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Coaching im digitalen Wandel
- Titel
- Coaching im digitalen Wandel
- Herausgeber
- Robert Wegener
- Silvano Ackermann
- Jeremias Amstutz
- Silvia Deplazes
- Hansjörg Künzli
- Annamarie Ryter
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch, englisch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-666-40742-0
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 166
- Kategorie
- Technik