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5. DieReaktionenaufdiePandemie 91
Virologische Begriffe wie ›Herden-Immunität‹ oder epidemiologische
Termini wie ›Reproduktionszahl‹ oder ›Verdopplungszeit‹ gehörten alsbald
zumStammrepertoire von Gesprächen im Freundeskreis undwährend Vi-
deokonferenzen. Kaumein Print-, Rundfunk- oderOnline-Mediumkonnte
darauf verzichten, erklärende Info-Grafiken zu erstellen. Das mikroskopi-
scheAbbild desCoronaviruswirdheute lebendenMenschennoch auf Jahre
hinaus indasGedächtnisgebranntsein.
ZahlreichewissenschaftlicheDisziplinenhabengroßeAnstrengungenzur
Pandemiebekämpfungunternommen. ImBereich derNaturwissenschaften
lagen die Schwerpunkte auf der Untersuchung der Übertragungswege der
Infektion, der Entschlüsselung der Virusgenetik, der Erforschung der Im-
munabwehr,derEntwicklungvonTherapeutikazurBehandlungwährendder
InfektionsowiederEntwicklungvonImpfstoffen.DieEpidemiologieunter-
suchtedieVerbreitungderInfektionundmodelliertedenweiterenVerlaufder
Pandemie.IndenMaterialwissenschaftenwurdenSchutzmaßnahmengegen
dieVerbreitungentwickeltundaufWirksamkeitgeprüft.PsychologieundSo-
zialwissenschaften haben Folgen der Pandemie erforscht undHinweise für
verhaltensbezogeneMaßnahmenentwickelt.Und immedizinischenBereich
hat sich jedeDisziplinumFolgenundPrävention für ihreGruppe vonPati-
entinnenundPatientengekümmert.
Besonders relevant für dieReaktion indenWissenschaftenwardie glo-
bal vernetzteForschung.DasmoderneWissenschaftssystemist ohnehinein
weltweites System auch schon vor der Pandemie gewesen. Jetzt etablierten
sich binnen kurzer Zeit Forschungsgruppen, derenMitglieder zuvor nichts
miteinander zu tunhatten, es gab einen freigiebigenAustausch vonDaten,
ForschungsinstrumentenundMethoden.Wissenschaftsverlagemachten ih-
rePandemie-bezogenenPublikationenallenInteressiertenfreiverfügbar,wo
eigentlichLizenz-oderAbonnementsgebührenangefallenwären.
Für die Öffentlichkeit hat sich trotz gelegentlicher Differenzen imDe-
tail eine Sicht derWissenschaft ergeben, die relativ eindeutig auf die Ge-
fahren der Pandemie hingewiesen hat und pharmakologische sowie nicht-
pharmakologischeInterventionenentwickelthat [299].WennmanEditorials
[z.B.19]ausführendenmedizinischenoderForschungszeitschriftenbetrach-
tet,dannmachen sichhier keineZweifel bezüglichderBekämpfungsstrate-
gie bemerkbar.Hinter den für dieÖffentlichkeit zugänglichenKulissen sah
derUmgangmit der Coronavirus-Pandemie deutlich anders aus.DasWis-
senschaftssystemmit sämtlichenDisziplinenvondenNaturwissenschaften,
über die Sozialwissenschaften bis hin zu denGeisteswissenschaften–man
War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Titel
- War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
- Untertitel
- Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Autor
- Dirk Richter
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefelfd
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5545-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 192
- Schlagwörter
- Corona, Pandemie, Covid, Corona, Lockdown
- Kategorien
- Coronavirus
- Medien
- Medizin