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98 WarderCoronavirus-Lockdownnotwendig?
oderPreprints zuberichten.WissenschaftlicheundpolitischeDiskussionen
wurdenoftmalsüberTwitterundCo.ausgetragen.UndüberdieseDiskussio-
nenwurde dannwiederum indenPublikumsmedien ausführlich berichtet.
SozialeMedienhattenoffenbar ineinemgewissenMaßeeinepositiveFunk-
tionzurVerbreitungundDiskussionrelevanter Inhalte.
Es gab aber auchdasGegenteil. Ähnlich einem inmeinerKindheitweit
verbreitetenSpiel,der ›StillenPost‹, verbreitetensichFalschnachrichtenmit
permanenter leichterVeränderung inWindeseile umdengesamtenGlobus.
ImMärzerreichtemichbeispielsweiseübereineWhatsApp-GruppedieWar-
nungvordemMedikamentenwirkstoff Ibuprofen,einemEntzündungshem-
merundSchmerzmittel.GemäßdieserNachrichthättedieUniversitätsklinik
inWienDatengesammelt,welcheeinerhöhtesRisiko füreine Infektionmit
demCoronavirusbelegensollten,wennmanIbuprofeneingenommenhatte.
ÜbereineschnelleInternet-RecherchestelltesichinnerhalbvonzweiMinuten
heraus,dassdieseMeldungbereitsvonderUniversitätWiendementiertwor-
denwar.Hintergrundder Entwicklungwar eineMeinungsäußerung in der
ZeitschriftTheLancet,woaufdieMöglichkeit eines solchenZusammenhangs
theoretischhingewiesenwurde,ohnedies jedochmitDatenzubelegen[319].
Alleindieser–auswissenschaftlicherSicht eherbelanglose–Artikel reichte
aus,umzahlreicheMenschenzuverunsichern.
SozialeMedienbedienensichdieserInformationennaturgemäßungefil-
tert und haben daher durchaus ein großes Potenzial für Falschmeldungen,
welche zunachteiligenGesundheitskonsequenzen führenkönnen [320].Die
EinnahmeeinesanderenPräparatsstattIbuprofendurchängstlicheBetroffe-
nehätte durchausdasRisikonicht-erwünschterWirkungengehabt.Zudem
werdengeradeüber sozialeMedienNachrichtenundMeinungenverbreitet,
diesich ingroßenPublikumsmediennichtfindenlassenunddienichtselten
den Bemühungen umdie Pandemie-Eindämmung durch Regierungen und
Behördenzuwiderlaufen.
DerKonsumsozialerMedienhängt fürKonsumierendemiteinergröße-
renWahrscheinlichkeitzusammen,VerschwörungstheorienundFalschinfor-
mationen imAllgemeinensowiebezüglichderPandemie imBesonderen für
plausibelzuhalten.Diesgilt vorallemfür jüngereMenschensowie fürMän-
ner[321].NebenTelegram-GruppenistYouTubeeinebesonderePlattformfür
dieVerbreitungvonFalschinformationenundkorrespondierendenVerschwö-
rungstheorien.HierkönnenVideosmitentsprechendenBotschaftenhochge-
ladenundvonNutzendenkommentiertsowieweiterverbreitetwerden.Schon
währendder letzten Influenza-Pandemie imJahr2009waraufgefallen,dass
War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Titel
- War der Coronavirus-Lockdown notwendig?
- Untertitel
- Versuch einer wissenschaftlichen Antwort
- Autor
- Dirk Richter
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefelfd
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5545-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 192
- Schlagwörter
- Corona, Pandemie, Covid, Corona, Lockdown
- Kategorien
- Coronavirus
- Medien
- Medizin