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die Governance-Richtlinien für die Notfallprozesse, die mit der
COVID-19-Erkrankung in Zusammenhang standen, vorgab und die Ver-
teilung der Ressourcen für alle Patienten mit COVID-19-Erkrankung zen-
tral koordinierte. Die Task Force wurde entweder vom Leiter des Notfall-
departements und der Notfallnummer 112 oder dem regionalen Leiter der
Intensivstationen geführt; ihnen zur Seite standen die Pflegedirektionen,
die ärztlichen Leiter der einzelnen Krankenhäuser, das Management der
Sanitätsbetriebe, die Leiter der virologischen Labors, die Leitung der Hy-
gienedienste des Territoriums und der Krankenhäuser sowie ein Bioethi-
ker. Die Task Force hatte primär zwei Schlüsselaufgaben zu erledigen:
a) die Erhöhung der Aufnahmekapazität positiv getesteter und schwer
kranker COVID-Patienten in den Krankenhäusern und Intensivstatio-
nen durch Ausweisung von sogenannten COVID-Stationen und Auf-
stockung der Intensivplätze für die kritisch kranken Patienten sowie
b) die Ausarbeitung eines Konzeptes der strikten Eindämmung und Isolie-
rung positiv getesteter Personen oder Verdachtsfälle.
Mehrere Arbeitsgruppen, die sich mit unterschiedlichen Fragestellungen
befassten, arbeiteten entsprechende Empfehlungen für die einzelnen Berei-
che aus und stellten diese den einzelnen Fachgruppen vor. Tägliche tele-
medizinische Life-Schaltungen zwischen der Task-Force-Gruppe und den
Fachgruppen in den einzelnen Krankenhäusern erlaubten ein abgestuftes
Aufnahmeverfahren der COVID-19-Patienten und die Koordination der
freien Intensiv- und Abteilungsbetten nach dem Schweregrad der Erkran-
kung. Dadurch wurde versucht, die vorhandenen Ressourcen zu bündeln
und die Überlastung des Gesundheitssystems so weit als möglich zu ver-
hindern. Das gemeinsame Ziel sowohl der Task Force als auch der Ge-
schäftsführung war es, die Patientenversorgung in diesem Ausnahmezu-
stand zu garantieren und die Krankenhaussicherheit vor Infektionen durch
das SARS-CoV-2-Virus zu gewährleisten. Ein wesentliches Ziel bestand zu-
sätzlich darin, die physische und psychische Überbelastung der Mitarbei-
ter/-innen zu verhindern und ihnen gesundheitliche Sicherheit zu garan-
tieren, um den Zusammenbruch des Gesundheitssystems durch zusätzli-
che Ausfälle an Mitarbeitern/-innen zu verhindern. Diese Zielvorgabe
konnte am Höhepunkt der Pandemie in der Region Lombardei kaum ga-
rantiert werden.
Die aktuelle COVID-19-Pandemie ist eine völlig neue Herausforderung
für unsere staatlich organisierten Gesundheitssysteme, sodass nicht auf be-
stehende Erfahrungswerte zurückgegriffen werden kann. Die gewonnenen
Erfahrungen und Erlebnisse müssen aufgearbeitet und evaluiert werden,
damit diese bei zukünftigen Entscheidungen zur Bewältigung einer sol-
SARS-CoV-2-Pandemie
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https://doi.org/10.5771/9783748910589, am 02.10.2020, 10:33:08
Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Buch Die Corona-Pandemie - Ethische, gesellschaftliche und theologische Reflexionen einer Krise"
Die Corona-Pandemie
Ethische, gesellschaftliche und theologische Reflexionen einer Krise
- Titel
- Die Corona-Pandemie
- Untertitel
- Ethische, gesellschaftliche und theologische Reflexionen einer Krise
- Autoren
- Wolfgang Kröll
- Johann Platzer
- Hans-Walter Ruckenbauer
- Herausgeber
- Walter Schaupp
- Verlag
- Nomos Verlagsgesellschaft
- Ort
- Baden-Baden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7489-1058-9
- Abmessungen
- 15.3 x 22.7 cm
- Seiten
- 448
- Schlagwörter
- Philosophie, Theologie, Gesellschaft, Gesundheitssystem, Biopolitik, Menschenwürde, Bioethik, Intensivmedizin, Gesundheitsethik, Covid-19, Triage, Ethik, Strafrecht und Grundrechte, Krankenhausseelsorge, Spiritual Care, Pflegeheim, Social Distancing
- Kategorien
- Coronavirus
- Medizin
- Recht und Politik