Seite - 107 - in Die Corona-Pandemie - Ethische, gesellschaftliche und theologische Reflexionen einer Krise
Bild der Seite - 107 -
Text der Seite - 107 -
hört zu den folgenschwersten Katastrophen dieser Art weltweit und hatte
weitreichende Konsequenzen für die Organisation des Notfallrettungswe-
sens, die Opfer- und Helfernachsorge sowie die Durchführung von Flug-
schauen in Deutschland, Europa und den USA8.
Am 3. Juni 1998 ereignete sich auf der Bahnstrecke Hannover–Ham-
burg am Streckenkilometer 61 in der Gemeinde Eschede (Niedersachsen)
ein Eisenbahnunfall infolge der Entgleisung des ICE 884 „Wilhelm Con-
rad Röntgen“. Dabei kamen 101 Menschen ums Leben, 88 wurden schwer
und 106 Mitreisende leicht verletzt. Es handelte sich um den bislang
schwersten Eisenbahnunfall in der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland sowie um den schwersten Hochgeschwindigkeitszugunfall
weltweit. Alle Schwerverletzten wurden innerhalb der nächsten Stunden
in die umliegenden Krankenhäuser transportiert und konnten dort auch
adäquat versorgt werden, obwohl, und dies soll als krasser Gegensatz zur
Panikmache in der Corona-Krise herausgestellt werden, die Versorgung zu
einem Zeitpunkt geschehen musste, an dem das operative Hauptpro-
gramm des Tages abzuarbeiten war9.
Die Costa Concordia, ein so genanntes Post-Panamax-Kreuzfahrtschiff,
war zum Zeitpunkt ihrer Indienststellung das größte Kreuzfahrtschiff Itali-
ens. Es gehörte der italienischen Reederei Costa Crociere, die Teil des bri-
tisch-US-amerikanischen und weltgrößten Kreuzfahrtunternehmens, Car-
nival Corporation & plc, ist. Am 13. Jänner 2012 kam es zu der bekannten
Katastrophe vor der Insel Giglio mit ca. 1400 Einwohnern. Da dort nicht
alle Passagiere untergebracht werden konnten, brachte man noch in der
Nacht mit allen verfügbaren Fähren viele Gerettete auf das Festland nach
Porto S. Stefano. Nach Abschluss der eigentlichen Bergungsaktion wurden
im Lauf des 15. Januar noch drei Überlebende aus dem Schiffsrumpf geret-
tet, ungefähr 50 Personen wurden zu diesem Zeitpunkt vermisst. Rund
dreißig Menschen wurden verletzt. 12 Personen starben noch während der
Rettungsaktion oder wurden tot aus dem Meer geborgen. Für die weitere
Suche nach Opfern wurde auch ein Tauchroboter eingesetzt. Im Verlauf
der Suchaktion wurden bis Ende März 2012 weitere achtzehn Todesopfer
im Wrack entdeckt. Damit belief sich die Zahl der gefundenen Leichen
auf 30, die Mitte April alle identifiziert waren10.
Zu weiteren bisherigen Großschadensereignissen zählen u.a. der Ab-
sturz eines ungarischen Autobusses auf der Tauernstraße in Trieben
8 Vgl. Seelmann-Eggebert, Die Flammenhölle von Ramstein.
9 Vgl. Spiegel.de, ICE-Unglück von Enschede.
10 Vgl. Straub, Italiens Trauma nach der Havarie der Costa Concordia.
Knappe Ressourcen in der Katastrophe und erhöhte Anforderungen
107
https://doi.org/10.5771/9783748910589, am 02.10.2020, 10:33:08
Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
zurück zum
Buch Die Corona-Pandemie - Ethische, gesellschaftliche und theologische Reflexionen einer Krise"
Die Corona-Pandemie
Ethische, gesellschaftliche und theologische Reflexionen einer Krise
- Titel
- Die Corona-Pandemie
- Untertitel
- Ethische, gesellschaftliche und theologische Reflexionen einer Krise
- Autoren
- Wolfgang Kröll
- Johann Platzer
- Hans-Walter Ruckenbauer
- Herausgeber
- Walter Schaupp
- Verlag
- Nomos Verlagsgesellschaft
- Ort
- Baden-Baden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7489-1058-9
- Abmessungen
- 15.3 x 22.7 cm
- Seiten
- 448
- Schlagwörter
- Philosophie, Theologie, Gesellschaft, Gesundheitssystem, Biopolitik, Menschenwürde, Bioethik, Intensivmedizin, Gesundheitsethik, Covid-19, Triage, Ethik, Strafrecht und Grundrechte, Krankenhausseelsorge, Spiritual Care, Pflegeheim, Social Distancing
- Kategorien
- Coronavirus
- Medizin
- Recht und Politik