Seite - 13 - in Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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Forschungsstand | 13
Barbara Feller, Erich Bernard13 und Jan Tabor14 beschäftigen sich ebenfalls mit der
sogenannten Österreichischen bzw. Wiener Moderne und betonen besonders deren endgültige
Entfaltung nach 1945.
In einem Artikel über die NS-Stadt- und Regionalplanung Wiens zeigten Siegfried
Mattl und Gottfried Pirhofer 201515 ein erstes Konzept eines Stadtplanungsdiskurses im
autoritären Ständestaat auf.
In der Abschlussphase dieses Buches wurde das Forschungsfeld Bauen im schwarzen
Wien von zwei fundierten wissenschaftlichen Arbeiten genauer ausgeleuchtet. Matthias
Trinkaus hat mit seiner politikwissenschaftlichen Diplomarbeit von 201316 einen ersten
Gesamtüberblick geschaffen, der sich mit der Wohnbaupolitik in Wien von 1934–1938
auch mithilfe der Quellenbestände der Sitzungsprotokolle der Wiener Bürgerschaft des
Wiener Stadt- und Landesarchivs auseinandergesetzt hat. Markus Mistelbauer konzentriert
sich in seiner Dissertation an der Technischen Universität Wien von 201517 vor allem auf die
Wohnbautätigkeit der Gemeinde Wien und hier im Besonderen auf das Bundesgesetz
betreffend die Förderung der Errichtung von Kleinwohnungshäusern 1937 im Zeitraum 1937/38.
Er stellt die einzelnen Kleinwohnungshäuser anhand ihrer Planungsentwürfe vor und wirft
einen Blick auf Ideologie und Architektur.
In thematischen Einzeldarstellungen hebt sich die für Wien gut dokumentierte Wiener
SiedlerInnenbewegung von 1918 bis 1938 positiv ab. Ausgangspunkt war die Beschäftigung
mit der Protest- und Lebensreformbewegung der 1970er Jahre in Deutschland. Von dieser
Grundlage aus wurde die SiedlerInnenbewegung und deren genossenschaftlicher Selbst-
hilfecharakter der 1920er Jahre bearbeitet. Ein Forschungsprojekt des Vereins der Geschichte
der Stadt Wien versuchte von 1979 bis 1981 die Aspekte des Siedlungswesens, insbesondere
des gegen wirtschaftliche Krisenerscheinungen gerichteten Innenkolonisationsgedankens
und damit den Versuch der Reagrarisierung der Arbeiterschaft in der Zwischenkriegszeit,
wissenschaftlich zu erfassen. An diesem Projekt nahmen die später maßgeblich über die
Wiener Siedlungsgeschichte der Stadt Wien in der Zwischenkriegszeit publizierenden
AutorInnen teil: Robert Hoffmann, Birgit Bolognese-Leuchtenmüller, Wolfgang Förster,
Margit Altfahrt und Dieter Stiefel.18 Wolfgang Förster und Klaus Novy stellten 1985 die
lebensreformerische Massenbewegung der SiedlerInnen und damit den Ausgangspunkt
13 Barbara Feller, Erich Bernard, Brüche und Kontinuitäten der Moderne in der österreichischen Architektur vom Austro-
faschismus zum Wiederaufbau, in: Österreichischer Kunsthistorikertag (Hg.), „Kunstrealitäten“ – Blinde Flecken der
Kunstgeschichte, Wien, 1997, Tagungsband des 9. Österreichischen Kunsthistorikertages, S. 125–131.
14 Jan Tabor, Ständestaatsmoderne, 15.05.2013, Vortrag im Architekturzentrum Wien.
15 Siegfried Mattl, Gottfried Pirhofer, Wien. „Tor zum Südosten“ – Stadt und Regionalplanung im Kontext imperialer Raum-
politik, in: Ingrid Holzschuh, Monika Platzer (Hg.): „Wien. Die Perle des Reiches“, Ausstellungskatalog Architekturzent-
rum Wien, 2015, S. 12–25.
16 Matthias Trinkaus, Wohnbaupolitik in Wien 1934–1938, Wien, 2013, Diplomarbeit.
17 Markus Mistelbauer, Architektur und Ideologie – Wohnbau im Austrofaschismus, Wien, 2015, Diplomarbeit.
18 Margit Altfahrt, Birgit Bolognese-Leuchtenmüller, Wolfgang Förster, Robert Hoffmann, Dieter Stiefel, Die Zukunft liegt in
der Vergangenheit – Studien zum Siedlungswesen der Zwischenkriegszeit, Wien, 1983.
Das Schwarze Wien
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Titel
- Das Schwarze Wien
- Untertitel
- Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
- Autor
- Andreas Suttner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien - Köln - Weimar
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20292-9
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 296
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918