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Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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22 | Ständestaat und Rotes Wien und autoritärer Regierungen in Europa, besonders durch die Einflussnahme Italiens und Deutschlands, auf die Etablierung eines autoritären Systems in Österreich aus.20 Italien konnte sich ab 1933 als außenpolitische Schutzmacht gegen das nationalsozialistische Deutschland präsentieren21 und übte verstärkt außen- und innenpolitischen Einfluss auf Österreich aus.22 Erst Kurt Schuschnigg23 näherte sich außenpolitisch dem nationalsozialistischen Deutschland an und reagierte damit auf das politische Bündnis der Achse Berlin – Rom, das die Heimwehr24 als antidemokratische Kraft obsolet machte.25 Mittels des sogenannten Juli-Abkommens vom 11. Juli 1936, sollten die außenpolitischen Beziehungen zum natio- nalsozialistischen Deutschland durch enge wirtschaftliche, politische und kulturelle Zusam- menarbeit normalisiert werden. Die Anerkennung eines eigenständigen Staates Österreich und die Nichteinmischung Deutschlands in die inneren Angelegenheiten konnten auf bilateraler Ebene durchgesetzt werden.26 Die Propagierung einer eigenen Österreich-Ideologie war zwar defensiv gegen die deutsche Propaganda der NationalsozialistInnen gerichtet, schöpfte aber aus einem deutschen Selbstverständnis und der Proklamierung einer österreichischen Variante der Volkstumsi- deologie. Dem sogenannten österreichisch-katholischen Deutschtum wurde darin die Rolle einer österreichischen Mission zugedacht, die außen- und innenpolitisch wahrnehmbar gemacht werden sollte. Die Österreich-Ideologie zielte weitgehend auf die Etablierung eines katholi- 20 Emmerich Talos, Das austrofaschistische Herrschaftssystem, in: Talos, Neugebauer (Hg.), Austrofaschismus, 2005, S. 411. 21 Vorrangiges Ziel der Außenpolitik Mussolinis war die Errichtung einer Zollunion mit Österreich und Ungarn um die deut- sche Südosteuropapolitik zu verhindern. Gleichzeitig sollte Frankreich als politischer Faktor in Mittel- und Südeuropa ausgebootet werden, vgl.: Karl Haas, Die Römische Allianz 1934, in: Erich Fröschl, Helge Zoitl (Hg.), Der 4. März 1933 – Vom Verfassungsbruch zur Diktatur, Wien, 1984, S. 78 f. 22 Helmut Wohnout, Bundeskanzler Dollfuß und die österreichisch-italienischen Beziehungen 1932–1934, in: Wenninger, Dreidemy (Hg.), Dollfuß/Schuschnigg-Regime, 2013, S. 601–627. 23 Schuschnigg war 1932/1933 Justizminister und verantwortlich für die Wiedereinführung des Standrechts am 11. No- vember 1933. Nach der Ermordung von Engelbert Dollfuß am 25. Juli 1934 wurde er Bundeskanzler des autoritären Ständestaates. Der Umgang mit den Hauptprotagonisten des Ständestaates ist in Österreich bis heute problematisch. Schuschnigg wurde 1945 in Italien befreit. Nach seiner Zeugenschaft im Hochverratsprozess gegen den ehemaligen Staatssekretär und späteren Minister für die Auswärtigen Angelegenheiten des Ständestaates Guido Schmidt ging er in die USA, wo er an der St. Louis University, Missouri lehrte. 1962 bekam er eine österreichische Ministerpension zuge- sprochen und kehrte nach seiner Emeritierung 1967 dauerhaft nach Österreich zurück. Kurt Schuschnigg starb 1977 in Mutters in Tirol, vgl.: Leonhard Woldan, Kurt Schuschnigg als katholischer „Kulturdeutscher“: Analyse eines politischen Weltbilds, 2013, Wien, Diplomarbeit. 24 Die Heimwehr war am Beginn der neuen Republik unter dem Vorbild der paramilitärischen Verbände der bayerischen Rechten und der faschistischen Squadren des italienischen Frühfaschismus als militärischer, antimarxistischer und antimodernistischer Arm der bürgerlichen und bäuerlichen Schichten entstanden, vgl.: Mittelmeier, Austrofaschismus, 2009, Diplomarbeit, S. 124–126. 25 Kluge, Ständestaat, 1984, S. 86 f. 26 Karl Stuhlpfarrer, Austrofaschistische Außenpolitik – ihre Rahmenbedingungen und ihre Auswirkungen, in: Talos, Neu- gebauer (Hg.), Austrofaschismus, 2005, S. 332. Open Access © 2017 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien Köln Weimar
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Das Schwarze Wien Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Titel
Das Schwarze Wien
Untertitel
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Autor
Andreas Suttner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20292-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
296
Kategorien
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