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wegwerfen, sich zu Hause ins Bett legen und von nichts mehr hören wollte.
Das wäre aber natürlich wieder das Dümmste, auch hätte man im Bett nicht
lange Ruhe.« »Sie dachten damals also nicht an die großen Advokaten?«
fragte K. »Nicht lange«, sagte der Kaufmann und lächelte wieder,
»vollständig vergessen kann man sie leider nicht, besonders die Nacht ist
solchen Gedanken günstig. Aber damals wollte ich ja sofortige Erfolge, ich
ging daher zu den Winkeladvokaten.«
»Wie ihr hier beieinander sitzt!« rief Leni, die mit der Tasse
zurückgekommen war und in der Tür stehenblieb. Sie saßen wirklich eng
beisammen, bei der kleinsten Wendung mußten sie mit den Köpfen
aneinanderstoßen, der Kaufmann, der, abgesehen von seiner Kleinheit, auch
noch den Rücken gekrümmt hielt, hatte K. gezwungen, sich auch tief zu
bücken, wenn er alles hören wollte. »Noch ein Weilchen!« rief K. Leni
abwehrend zu und zuckte ungeduldig mit der Hand, die er noch immer auf
des Kaufmanns Hand liegen hatte. »Er wollte, daß ich ihm von meinem
Prozeß erzähle«, sagte der Kaufmann zu Leni. »Erzähle nur, erzähle«, sagte
diese. Sie sprach mit dem Kaufmann liebevoll, aber doch auch herablassend,
K. gefiel das nicht; wie er jetzt erkannt hatte, hatte der Mann doch einen
gewissen Wert, zumindest hatte er Erfahrungen, die er gut mitzuteilen
verstand. Leni beurteilte ihn wahrscheinlich unrichtig. Er sah ärgerlich zu, als
Leni jetzt dem Kaufmann die Kerze, die er die ganze Zeit über festgehalten
hatte, abnahm, ihm die Hand mit ihrer Schürze abwischte und dann neben
ihm niederkniete, um etwas Wachs wegzukratzen, das von der Kerze auf seine
Hose getropft war. »Sie wollten mir von den Winkeladvokaten erzählen«,
sagte K. und schob, ohne eine weitere Bemerkung, Lenis Hand weg. »Was
willst du denn?« fragte Leni, schlug leicht nach K. und setzte ihre Arbeit fort.
»Ja, von den Winkeladvokaten«, sagte der Kaufmann und fuhr sich über die
Stirn, als denke er nach. K. wollte ihm nachhelfen und sagte: »Sie wollten
sofortige Erfolge haben und gingen deshalb zu den Winkeladvokaten.« »Ganz
richtig«, sagte der Kaufmann, setzte aber nicht fort. »Er will vielleicht vor
Leni nicht davon sprechen«, dachte K., bezwang seine Ungeduld, das Weitere
gleich jetzt zu hören, und drang nun nicht mehr weiter in ihn.
»Hast du mich angemeldet?« fragte er Leni. »Natürlich«, sagte diese, »er
wartet auf dich. Laß jetzt Block, mit Block kannst du auch später reden, er
bleibt doch hier.« K. zögerte noch. »Sie bleiben hier?« fragte er den
Kaufmann, er wollte dessen eigene Antwort, er wollte nicht, daß Leni vom
Kaufmann wie von einem Abwesenden sprach, er war heute gegen Leni voll
geheimen Ärgers. Und wieder antwortete nur Leni: »Er schläft hier öfters.«
»Schläft hier?« rief K., er hatte gedacht, der Kaufmann werde hier nur auf ihn
warten, während er die Unterredung mit dem Advokaten rasch erledigen
würde, dann aber würden sie gemeinsam fortgehen und alles gründlich und
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Buch Der Prozeß"
Der Prozeß
- Titel
- Der Prozeß
- Autor
- Franz Kafka
- Datum
- 1926
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 158
- Schlagwörter
- Roman, Literatur, Schriftsteller, Prozess
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Kapitel 1: Verhaftung - Gespräch mit Frau Grubach - Dann Fräulein Bürstner 5
- Kapitel 2: Erste Untersuchung 25
- Kapitel 3: Im leeren Sitzungssaal - Der Student - Die Kanzleien 37
- Kapitel 4: Die Freundin des Fräulein Bürstner 54
- Kapitel 5: Der Prügler 60
- Kapitel 6: Der Onkel - Leni 65
- Kapitel 7: Advokat - Fabrikant - Maler 80
- Kapitel 8: Kaufmann Block - Kündigung des Advokaten 116
- Kapitel 9: Im Dom 138
- Kapitel 10: Ende 155