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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
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Seite - 47 - in Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte

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BIBELHUMORESKEN 47 1 AlsUnserHerr inGartengieng Stellt ereingastmahlan MitseinenJungernallzumal war lustig iederman Aftwaschter Ihnendhaxen, Undtruckertsabgarschon, derPetermitderPräxen wolltmit ingartengehn. 2 DiePraxenhateinScharten derPeterwatzlsgarsehr afthauterainaufenschwarten dagiengsgagrauslaher DerJudderschriegarmordion Undsachd(er)Heergott selbstenan Auwehe!auwehemeinOhr isthin DerGlatzkopfhatsgethan. 3 DortbeydesCaiphasKollenfeur die Judensassendick dakomtdieschelmischDienstmagdher demPetazumUnglück, Sie sprach,bistdunitainer dermit ingartenwar derP[e]ta laugnetswekvomFleck duhueres istnichtwahr. 4 Die JudensamtdenKnechten diebrachtendenPetazweit daßeraufneinenBlatzl dreymalschwureinenEid. AftwirdderPetazornig, Undgieng uxausdemHaus, unddenkt ihrHundsfudallzusam blastsmirdenHobelaus. 5 UndwiederPetadurchsHaushnauskam da ngerz enaan achwegendisengalgenhaus bin iagschlagnerMann Oduver uchtesrabenvieh durchdichkomichzumfall odieverdamteKatzenschwenz reit iaderTeufelall. 6 AchwärdasWeibdieHexnitgwest, Meinaid, ihätsnit than. Drumlasteuchszunnawahrnungseyn unddenktsanPetandran. DApostel fallenselbsten weilsMenschvonweitenkimt wiewirderstmitdenselbengehen dersgarbeymkragnnihmt.55 1,6 truckerts] trocknet sie 1,7 Präxen] hier: Schwert 2,2 watzls] wetzt sie 2,3 aufen schwarten] auf den Kopf (Schwarte: behaarte Kopfhaut) 2,5 mordion] der mittelalterlichen Gerichtspraxis entstammender Ruf nach Hilfe (Zetermordio) 4,8 blasts mir den Hobel aus] habt mich gern 5,2 z ena] zu weinen 6,2 Mein aid] (Be- teuerungsformel) Bei meinem Eid! 6,3 zunna] zu einer 6,6 weils] (hier:) wenn, sobald Mensch] Mädchen, Frau Etwas später dürfte ein Lied entstanden sein, das lediglich die Malchus-Episode bei der Gefangennahme Christi thematisiert. Die witzige Ausdeutung der bei Johannes (18,10-11) und Lukas (22,50-51) unterschiedlich überlieferten Szene zeigt den störri- schen ‚ Glatzkopf` Petrus, der das Ohr des Gerichtsdieners abschlägt und in Wut gerät, als Jesus diesen umgehend wieder heilt. Varianten dieses ‚ Passionslieds` scheinen im gesamten süddeutschen Raum verbreitet gewesen zu sein. In Des Knaben Wunderhorn etwaveröffentlichenArnimundBrentano1806einesehrzersungene, leidlichstandard- sprachliche Fassung ‚ mündlich aus Neckar`;56 und noch im 20. Jahrhundert war es im Volksgesang lebendig.57 Eine frühere,nochrechtkunstloseVariantewurdewohl inden 1780er Jahren von Aloys Blumauer (1755– 1798), einem der bedeutendsten österreichi- 55 OberösterreichischeLandesbibliothek,Hs727(LiederhandschriftLeanderKremsers), f. 13f. 56 HeinzRölleke(Hg.):AchimvonArnim/ClemensBrentano:DesKnabenWunderhorn.KommentierteGe- samtausgabe.Bd.1.Stuttgart:Reclam1987,S.342f. 57 Vgl. Leopold Schmidt: Blumauer und das Volkslied. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift XXVIII (1940),S.87– 100.
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Titel
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Untertitel
Eine andere Literaturgeschichte
Autoren
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
652
Schlagwörter
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800