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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
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OpenAccess © 2019byBÖHLAUVERLAGGMBH&CO.KG,WIENKÖLNWEIMAR 156 KRIEG UND FRIEDEN WasLindemayrhier insDramatischeüberträgt, sindArgumentationsstrategien,wiewir sie auch in zahlreichen Werbeliedern dieser Zeit nden, die gegen den chronischen Soldatenmangelkünstlerischankämpften.DazuwurdenüblicherweisezweiAspektean- gesprochen: Zum einen ging es um die Frage, warum es sich lohne, in diesem Krieg zu kämpfen. Die Wiederholung und Überhöhung von Feindbildern spielte dabei eine wichtige Rolle, wobei auch eine religiöse Aufladung der Kon ikte offenbar als wirksa- mes Mittel galt (vgl. die Türkenlieder). Zum anderen wurden in der Bevölkerung die (angeblichen) sozialen und ökonomischen Vorzüge des Lebens als Soldat propagiert. Prototypisch für diese Art ist das Lied Lusti Guraschi, das uns in vier verschiedenen Quellen in jeweils unterschiedlichen Fassungen vorliegt, da es für stets neue Kontexte – neue Kon ikte und andere Feindbilder – angepasst wurde. Die wohl bereits zu Beginn des Spanischen Erbfolgekriegs entstandene Grundform bleibt jedoch immer gleich: Ein Knecht kündigt einem Bauern seinen Dienst auf, um als Soldat selbst Herr zu werden. AusschlaggebendistalsodieBefreiungaussozialerAbhängigkeit;mitderAussicht„ praf Beut“ zu machen, lässt sich idealerweise der Wunsch nach einem freien und selbststän- digen Leben verwirklichen. Schließlich wird auch an die Abenteuer- und Streitlust der jungenMännerappelliert: 1 LustiGuraschi, jetzt istmeinJahrlaus, BauerrichtLaschi, undzahlemichaus, ichdienmeinAichl keinBaurnnichtmehr, will einSoldatengebn, ist jaeinbessersLebn, undbinaHerr. 2 Allonur lustig, Baurrichtmirs'Geldauf'nTisch, ichbinschongiftig, willswagenfrisch, undmitdenFranzosen einsrauffenherum, gwiß ichSchlägoderGeld draussen imweitenFeld zurBeuthbekomm. 3 DanndenFranzosen scheuichkeinTeufelnicht, zittern ihmd'Hosen, wannermichansieht, wermitGuraschi wieTeufeldreinhaut, manweißvorHochstätt schon, wassiealldortgethan, werhätsenttraut. 4 DenSpaniolen, ichschwörbeimeinerTreu, es sollt ihmholen derTeufelgleich, ermußmir tanzen, alswie ich ihmpfeif, ichschlag ihm,daßihmgraust, wannich ihmmitmeinerFaust einmalergreif. 5 MankenntdieDeutschen, wassievorBrüderseyn, wiesiezupeitschen, undschlagendrein, soltsauchnichts regnen, alsFeuerundBley, stehensiedochmauerfest, wöhrnsichaufsallerbest, seyndfrischdarbey. 6 BhütdichGottGredl, jetztzieh ichschondavon, giltsdannmeinSchädl, was ligtsdaran, willmirdasGlück, daßichbekommprafBeut, solstdumeinWeiberl seyn, undichderRieppeldein, bisderTodtunsscheidt.
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Titel
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Untertitel
Eine andere Literaturgeschichte
Autoren
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
652
Schlagwörter
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800