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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
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OpenAccess © 2019byBÖHLAUVERLAGGMBH&CO.KG,WIENKÖLNWEIMAR 448 BRAUCHTUM UND GESELLIGKEIT 36 Als ein Mutter hörte, wie der Präceptor ihrem Sohn einen wohlverdienten Schilling gab, lief sie mit feimendem Maul voll des Zorns hinzu und sprach: Hui, Trescher!, wie gibts Treschen aus? – Antwort:Frau,garschlecht, lauterStroh, lauterStroh,keinTraid! Ja,wohlzuviel] (ironischeVerneinung)keineRedevonzuvielPräceptor]SchulmeisterSchilling] (hier)Prü- gel feimendem] schäumendem Traid]Getreide Man geht sicher nicht fehl in der Annahme, dass zumindest die direkten Reden im Vortrag wesentlich mundartlicher klangen. Konserviert wurde die mündlichkeitsnahe Vortragsdimensionsolcher JuxeamehestennochinderVerbindungmitMusik. Trink-undGesellschaftslieder Wie nahe so mancher Trinkliedtext am authentischen Ausdruck blieb, illustriert eine Anekdote, die der spätere Hofkapellmeister Joseph Eybler (1765– 1846) auf die letzte Notenzeile seiner heute vielleicht populärsten Komposition notierte: „ Als Michael Haydn und ich an einem heissen Sommerabend spatziren giengen, hörten wir beym rothen Turm von einem betrunkenen Bauer gegenwärtiges Liedchen singen, worauf er mich einen Canon zu machen animirte; dieß die Veranlassung dazu.“ 79 Das künstleri- sche Ergebnis dieses Vorsatzes von 1798 war ein 6-stimmiges Musikstück auf die wenig tiefsinnigenWorte: WanniaRäuscherlhab, istmasauwohl, wanniaRäuscherlhab istmasauwohl, Eywie istmirsauwohlwanniaRäuscherlhab, sauwohl, sauwohl, Dudldudldudldu,dudldu,dudldudldudldu,dudldu, wanniaRäuscherlhab, istmasauwohl.80 NatürlichisthiereingewisserGradderStilisierunginRechnungzustellen, schonallein durch die topische Figur des ‚ betrunkenen Bauern`; zudem waren Eybler und Michael Haydnselbst für ihreTrinkfreudigkeitbekannt.Dochkannwohlangenommenwerden, dasstatsächlichzahlreicheähnlichsimpleTrinkliedchenimVolksgesangkursierten.Le- diglich den Text von mehreren volkstümlichen Trinkliedern überliefert uns Zaupser in seinemWörterbuch: XIV Trinklied. OduliebaGerstensaft, GibstmeingliedernsovielKraft! Fall i s'Tagswohlneunmalnieda: Stehollemalauf,undsaufgleiwieda. XV NocheinTrinklied. JetzthobinodreyKreuza,ghörnmeinund dein, DrahdiWaberl,drahdi,versuffamüeßens seyn! 79 ÖsterreichischeNationalbibliothek,Musiksammlung,Mus.Hs.16599, f. 2v. 80 Ebda.
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Titel
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Untertitel
Eine andere Literaturgeschichte
Autoren
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
652
Schlagwörter
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800