Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
Seite - 459 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 459 - in Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte

Bild der Seite - 459 -

Bild der Seite - 459 - in Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte

Text der Seite - 459 -

FREIZEITDICHTUNG 459 Liedeines Jungen,der sichaufdemsogenanntenGasselverspätete Auf'sGasselbin iganga,undhanmiverspat, Undwie ihoamzuebinganga,habend'Madaschongmahd. Aftzoich imeinRockaus,undhenganfür'sGsicht, Undhanmagleidenkt, a sokennen'sminit.106 1,1 Zeiserl] Zeisig 1,2 Schnagla] Schnalzer, Geräusch mit dem Mund oder den Fingern wutzalts] kommt sie geschwind Pfoadal] Hemdchen 3.1 i kalt krat] ich behalte eben 4,1 hat a ma] hat er mir 5,2 Bösdirn] un- verheiratetes Mädchen 6,1 Gspoas] Spaß 7,2 d'Mada] die Mäher 7,3 zoich] ziehe hengan für's] hänge ihn vor In welch unterschiedlichen Formen dieselbe Strophe auftreten konnte, belegt etwa die erstzitierte, die Zaupser wenige Jahre zuvor im Bayerischen folgendermaßen gehört hatte: MeindDiendlhodAeuglein, WieaTäubelein, UndwieanEngl schautsher; UndwennibeymFenstaanWischpla thue, Sopfutscheilts imPfaideildaher.107 4 Wischpla] leisenP ff5 pfutscheilts]hüpft Pfaideil]Hemdchen Eine merkwürdige Sonderform waren die Gasslreime, die die Burschen unter dem Fenster der begehrten Schönen „ mit vielfältig sehr veränderten Tönen, unter allerley Gezische mit der Zunge, oder auch Schnalzen mit den Fingern (Schnackeln genannt) herzusagen p egen: sie dauern oft eine Viertelstunde lang, und ohne sie darf sich kein Bursche bey dem Kammerfenster seiner Geliebten ein nden“ 108. Hübner zitiert als Bei- spiel den Pinzgauer Fopper, der ein reiches Spektrum volksliterarischer Topoi aufweist, vom klausulierten Simultanbericht bis hin zu gesuchten Absurditäten, die die Ange- sprochene ‚ foppen`, also täuschen sollten. Hier der erste Teil dieses Reims, der später inveränderterFormimVolksliedaufging:109 Igehhervonuntundvonoben. VonGrundundvomBoden, VomBergundvonThal, Itztkimiz'anenkernDienerlFensteraberamal. UndsovielStingeydaßaMaderabmahd, DaßaSamannaussat, UndsovielTrüp daßinsWasser ießen, SapermentsWeiberleut!will i enkheuntgrießen. ItzWeiberleutdeitzabißlmeineRödnvanema, Oderabißloanez'anFenstazueraköma. ThatgernaWortazwoasagn, Undawenkoaneumsheurathnfragn. 106 Ebda.,S.383f. 107 Zaupser,VersucheinesbaierischenundoberpfälzischenIdiotikons,S.96. 108 Ebda.,S.687. 109 Vgl. Thomas Hochradner: Der Fopper. Ein Beispiel thematischer Wanderschaft. In: Peter M. Krakauer/ Christoph Khittl/Monika Mittendorfer (Hg.): Der Diskurs des Möglichen. Musik zwischen Kunst, Wis- senschaftundPädagogik.Festschrift fürWolfgangRoscherzum70.Geburtstag.Anifb.Salzburg:Müller- Speiser1999,S.200– 224.
zurück zum  Buch Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte"
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Titel
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Untertitel
Eine andere Literaturgeschichte
Autoren
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
652
Schlagwörter
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800