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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
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FREIZEITDICHTUNG 461 öpa] ich würde euch vielleicht 15 Hint ahi han i] hinten runter habe ich saperische Leiten] ver ixten Hang Tagbau] Fläche, die mit 4 Pferden an einem Tag bestellt werden kann 17 Varum] vor allem 18 Agraments] ver uchte 22 vastill] heimlich 22 Abi hinter d'Hüll] raus aus der Bettdecke 25 Arn] Egge 29 Böthl] Bett- ler, Kinder (?, vgl. Schmeller I, 224) 33 Bösdirn] unverheiratete Magd harbene Pfoad] feines Leinenhemd 39 ötlernö Raner] etliche rote Rüben 44 Wohlwachs] kompetent 45 Werfer] Knecht, der Wagenfuhren (Heu, Getreidegarben) ablädt Paschan] Person 49 Stadler] Scheunenknecht 51 Aufschlager] Knecht, der mit der AufschlaggabelHeunachobengibtdapascht]gekümmert(?)52Densn... verschaarscht] imDruckverderb- terVers54 wolter]wirklich, sehr55 bsuna]besonnen,überlegt Die vier fehlenden Verse brachten wohl Derbheiten, die Hübner selbst oder die Buch- zensur nicht abdrucken lassen wollte. Neben diesen erotischen, ja teils sogar pornogra- phischenAspekten(vgl.Kap.7)warderjugendlicheKräftevergleicheinbeliebtesThema derGassllieder.DenBrauch,mitderFederamHutRaufbereitschaftzusignalisieren,hat Abele schon 1661 für die Obersteiermark beschrieben (vgl. Kap.5). Zaupser bringt die entsprechenden ‚ Trutzgsangln` mitErläuterung: AfrischaBuebin i,hod'Federaufgsteckt, InRaafaundSchlognhodmikoanadaschreckt. Anmerkung. An den Gränzen Tyrols haben die baierischen Bauernbursche den Gebrauch, so vieleFedernvonNutzhehernoderanderngrossenVögelnaufdenHutzustecken,alssiePursche zu prügeln im Stande sind. Eifert nun einer entweder wegen überlegener Stärke oder wegen Lie- beshändelnmiteinemandern,sosingterdiesesLiedchen.Isteinandererzugegen,dersichmehr Kräftezutrauet, sosingter folgendes,unddannistsgewißgerauft: AfrischaBuebin i, Hod'Fedaaufmi! Isa frischerado, Sorahmin'bravo.111 Viele dieser Lieder und Sprüche fanden sich auch bei Tanzveranstaltungen wieder, waren doch die Gstanzlstrophen musikalisch gesehen „ integrierte Bestandteile der in- strumental ausgeführten Ländlermusik“ 112. Ihre in der Runde zumeist mehrstimmig ausgeführtenMelodienabstrahiertendenharmonischenGehaltderTanzmusik,diefrei- rhythmischen Möglichkeiten des Metrums wurden für die effektvolle Präsentation der Pointen genützt. Eine der frühesten Aufzeichnungen einer Schnaderhüpfel-Melodie ist die ‚ Galanteriefuge` (op. 17/6) des aus Klosterneuburg gebürtigen Komponisten und Musiktheoretikers Johann Georg Albrechtsberger (1736– 1809), der darin das aus sei- ner Jugendzeit bekannte Der Lipp und der Lenz verarbeitete. Der derbe Wortlaut des Vierzeilers ist uns nicht aus dem 18. Jahrhundert, aber aus zahlreichen Aufzeichnungen späterer Jahre bekannt, so etwa aus Deutsch-Mokra (Nimezska Mokra) in der heutigen Westukraine, das 1775 von angeworbenen Holzarbeitern aus dem oberösterreichischen Salzkammergut gegründet wurde.113 Richard Wolfram notierte in dieser transkarpati- schen Sprachinsel, wo mittelbairische Dialektkultur des 18. Jahrhunderts lange konser- viertwurde,noch1930: 111 Zaupser,VersucheinesbaierischenundoberpfälzischenIdiotikons,S.99. 112 Deutsch/Haid/Zeman,DasVolkslied inÖsterreich,S.139. 113 Vgl.StephanGaisbauer/HermannScheuringer(Hg.):Karpatenbeeren.Bairisch-österreichischeSiedlung, Kultur und Sprache in den ukrainisch-rumänischen Waldkarpaten. Mit Fotographien von Hans Kumpf- müller.Linz:Adalbert-Stifter-InstitutdesLandesOberösterreich2006.
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Titel
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Untertitel
Eine andere Literaturgeschichte
Autoren
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
652
Schlagwörter
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800