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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
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KREATÜRLICHES, KRANKHAFTES UND DER REIZ DES EKELHAFTEN 481 5 Wannich ißRättich-Wur-Wur-Wurzen, mußichgleichdarauf fur-fur- FurchenmachenmitdemP ug, undhabnochnichtgeessengnug, mitdemP ug. 6 WannmanfrißtharteSpei-Spei-Speisen, istgutwannmanthutschei-schei- Scheiben-schiessen ist schonfein, wannsnurkeingehthinthinein, ist schonfein. 7 Wannichthäteinen la-la-lassen, werwillderkannihnfa-fa- Fasten istvorvilnichtgut, machteinmelancholischBlut, vilnichtgut. 8 Jetzt thutseinwenig lo-lo-losen, obsnichtkracht indieHo-Ho- Hollehippeniß ichgern, wannsienurneubackenwärn, iß ichgern. 9 Jetztmöcht ichnocheinswi-wi-wissen, wereinmöchthintenkü-kü- Kisel-SteinundengeSchuh, macht imPodagravilFluch, engeSchuh. 10 IchmußzumaltenGe-Ge-Gecken, mußihneinwenig le-le- Lecker-Bißl seyndschongut, stärktdasHerz,undfrischtdasBlut, seyndschongut. 11 Ichkannnicht längerbleib-blei-bleiben, Ichmußeinwenigspei-spei- speisen, sonstkommichzuspat, essenmußman,wannmanshat, sonst istsz'spat. 12 Jetzt legt sichKöchinni-ni-nider, undstrecktaus ihreGli-Gli- Gliderseyndbaldbrochenab, wannmanfalltdieStiegenab, brochenab.16 1,3 Vexirn] (lat. vexare: schütteln, plagen) Necken, Ärgern 2,2 sai-] (Reimerwartung) saichen: urinieren, harnen 3,3 kliebn] (Holz) spalten 4,1 Bluntzen] Blutwurst 4,2 brun-] (Reimerwartung) brunzen: urinieren, harnen 6,3 Scheiben-schiessen] Zielschießen auf Schussscheiben 8,1 losen] zuhören 9,4 Podagra] Fußgicht (schmerzhaftesGroßzehengelenk) Das Lied scheint in dieser Flugschriftfassung (vermutlich aus Oberösterreich, 2. Hälfte des 18. Jahhunderts) bereits einigermaßen zersungen und erweitert, mit einer relativ schwachen dialektalen Ausgestaltung, die in Verbindung mit einer für oberdeutsche Bereiche zuweilen ungewohnten Lexik vermuten lassen, dass sein Ursprung nicht im Überlieferungsgebiet liegt. Zu den bekanntesten lyrischen Arbeiten der Wiener Spaßliteratur des 18. Jahrhun- derts gehört Philipp Hafners Der lächerliche Philosoph, das nicht nur in seine Gedicht- sammlung Scherz und Ernst in Liedern aufgenommen ist, sondern sich auch als Ein- lage im Lustspiel Die dramatische Unterhaltung unter guten Freunden (1763) ndet. Es kombiniert im dreimaligen Wechsel eine barocke Vanitas-Elegie mit der derben Unver- schämtheit des Schnaderhüpfels und spielt als zusätzliche Pointe im jeweils letzten Vers derDialektstrophemitErwartungshaltungen;amauffälligsten inStr.3und4: InstillerEinsamkeit HerrschtungestöhrteFreud; Gesundheit,Ruh,Betrachtung, DereitlenLustVerachtung 16 Drey neue Weltliche Lieder. Das Erste. Hört was ich will verkün-kün-künden, wann ich etc. Das Zweyte: LustiGuraschi, jetzt istmeinJahrlaus,Bauerrichtetc.DasDritte:ArmesHerzhöraufzuetc.Gedruckt in diesemJahr. [o.O.,o.J.], f. 1v– 2v.
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Titel
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Untertitel
Eine andere Literaturgeschichte
Autoren
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
652
Schlagwörter
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800