Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte
Page - 481 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 481 - in Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte

Image of the Page - 481 -

Image of the Page - 481 - in Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte

Text of the Page - 481 -

KREATÜRLICHES, KRANKHAFTES UND DER REIZ DES EKELHAFTEN 481 5 Wannich ißRättich-Wur-Wur-Wurzen, mußichgleichdarauf fur-fur- FurchenmachenmitdemP ug, undhabnochnichtgeessengnug, mitdemP ug. 6 WannmanfrißtharteSpei-Spei-Speisen, istgutwannmanthutschei-schei- Scheiben-schiessen ist schonfein, wannsnurkeingehthinthinein, ist schonfein. 7 Wannichthäteinen la-la-lassen, werwillderkannihnfa-fa- Fasten istvorvilnichtgut, machteinmelancholischBlut, vilnichtgut. 8 Jetzt thutseinwenig lo-lo-losen, obsnichtkracht indieHo-Ho- Hollehippeniß ichgern, wannsienurneubackenwärn, iß ichgern. 9 Jetztmöcht ichnocheinswi-wi-wissen, wereinmöchthintenkü-kü- Kisel-SteinundengeSchuh, macht imPodagravilFluch, engeSchuh. 10 IchmußzumaltenGe-Ge-Gecken, mußihneinwenig le-le- Lecker-Bißl seyndschongut, stärktdasHerz,undfrischtdasBlut, seyndschongut. 11 Ichkannnicht längerbleib-blei-bleiben, Ichmußeinwenigspei-spei- speisen, sonstkommichzuspat, essenmußman,wannmanshat, sonst istsz'spat. 12 Jetzt legt sichKöchinni-ni-nider, undstrecktaus ihreGli-Gli- Gliderseyndbaldbrochenab, wannmanfalltdieStiegenab, brochenab.16 1,3 Vexirn] (lat. vexare: schütteln, plagen) Necken, Ärgern 2,2 sai-] (Reimerwartung) saichen: urinieren, harnen 3,3 kliebn] (Holz) spalten 4,1 Bluntzen] Blutwurst 4,2 brun-] (Reimerwartung) brunzen: urinieren, harnen 6,3 Scheiben-schiessen] Zielschießen auf Schussscheiben 8,1 losen] zuhören 9,4 Podagra] Fußgicht (schmerzhaftesGroßzehengelenk) Das Lied scheint in dieser Flugschriftfassung (vermutlich aus Oberösterreich, 2. Hälfte des 18. Jahhunderts) bereits einigermaßen zersungen und erweitert, mit einer relativ schwachen dialektalen Ausgestaltung, die in Verbindung mit einer für oberdeutsche Bereiche zuweilen ungewohnten Lexik vermuten lassen, dass sein Ursprung nicht im Überlieferungsgebiet liegt. Zu den bekanntesten lyrischen Arbeiten der Wiener Spaßliteratur des 18. Jahrhun- derts gehört Philipp Hafners Der lächerliche Philosoph, das nicht nur in seine Gedicht- sammlung Scherz und Ernst in Liedern aufgenommen ist, sondern sich auch als Ein- lage im Lustspiel Die dramatische Unterhaltung unter guten Freunden (1763) ndet. Es kombiniert im dreimaligen Wechsel eine barocke Vanitas-Elegie mit der derben Unver- schämtheit des Schnaderhüpfels und spielt als zusätzliche Pointe im jeweils letzten Vers derDialektstrophemitErwartungshaltungen;amauffälligsten inStr.3und4: InstillerEinsamkeit HerrschtungestöhrteFreud; Gesundheit,Ruh,Betrachtung, DereitlenLustVerachtung 16 Drey neue Weltliche Lieder. Das Erste. Hört was ich will verkün-kün-künden, wann ich etc. Das Zweyte: LustiGuraschi, jetzt istmeinJahrlaus,Bauerrichtetc.DasDritte:ArmesHerzhöraufzuetc.Gedruckt in diesemJahr. [o.O.,o.J.], f. 1v– 2v.
back to the  book Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 - Eine andere Literaturgeschichte"
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800 Eine andere Literaturgeschichte
Title
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800
Subtitle
Eine andere Literaturgeschichte
Authors
Christian Neuhuber
Stefanie Edler
Elisabeth Zehetner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20630-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
652
Keywords
Germanistik, Dialektliteratur, Bairisch, Sprachwissenschaft, österreichische Dialektkunst
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Bairisch-österreichische Dialektliteratur vor 1800