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29 Löhne der Dienstleute.
knecht, aber an Lohn um 10 fl. weniger. Der Dritte hat um 5 fl. weniger
als der Untermeier. Der Vierte um 3 fl. weniger als der Dritte. Der
Rossknecht hat 50 fl. und Schuhe oder 20 fl. und den ganzen Anzug.
Der Futterer ebenso. Ein Futtererbub oder Halterbub hat 5 fl. und das
nöthige Gewand. Die Meierdirne hat mit Inbegriff des Leihkaufes an Lohn
14 bis 15 fl. und an Kleidung zwei Hemden, zwei Paar Schuhe, ein
Paar Strümpfe, einen Kittel, eine Joppe und ein Fürtuch. Die Brentlerin
ist gestellt wie die Meierdirne, die Kühdirne hat um ein paar Gulden
weniger als die Brentlerin. Die Kucheldirne steht wie die Kühdirne, die
Felddirno aber hat um ein paar Gulden weniger.
Im unteren Ennsthale (Bezirk Liezen) bekommt der Meierknecht
10 fl. Leihkauf und 100 fl. Lohn, Gewand keines; der Untermeier 10 fl.
Leihkauf, 80 fl. Lohn, Gewand keines; der Dritte 6 fl. Leihkauf, 40 fl.
Lohn und dazu eine Lodenjacke, eine lederne oder lodene Hose, zwei
Paar Schuhe, drei Hemden, ein Paar Strümpfe, zusammen wert circa 30 fl. ;
der Rossknecht ebenso; Vierter, Fünfter, etwas weniger. Die Brentlerin
erhält 6 fl. Leihkauf, 20 fl. Lohn, zwei Kittel, drei Hemden, drei Paar
Schuhe, Fürtuchleinwand und etwas Strickwolle, zusammen wert 25 fl. bis
30 fl. Viehdirne, Meierdirne u. s. w. immer etwas weniger.
Im oberen Ennsthale (Bezirk Gröbming) hat der Meierknecht 50 bis
60 fl. Lohn, der Untermeierknecht 40 bis 50 fl., der Dritte 30 bis
35 fl., der Vierte (Gumpler, der sich zu allem brauchen lassen muss)
25 fl., der Rossknecht 40 bis 50 fl., der Halter 25 bis 30 fl. An
Kleidern erhält jeder Knecht 5 % m Loden oder das Gewand (Hose und
Rock), ein Paar Lodenhandschuhe („Fäustlinge"), drei Paar Schuhe, ein
Pfund weiße Schafwolle oder Strümpfe, ein reistenes („harbenes") Hemd
und zwei rupfene Hemden. Jedes zweite Jahr ist eine Besserung gebräuchlich,
die darin besteht, dass der Knecht, wenn er bleibt, statt der Lodenhose
eine Lederhose (Bocks- oder Gemshaut) bekommt.
Die Mägde erhalten an Geld: Die Meierdirne 20 fl., Sennerin 15 bis
20 fl., Unterdirne und Kucheldirne (Kuchlerin) 15 bis 20 fl. An Kleidern
alle einen Kittel, drei Paar Schuhe, zwei Fürtücher, zwei Hemden und
ein Pfund weiße Wolle. Jedes zweite Jahr, wenn der Dienstbote bleibt, ist
eine Besserung, die darin besteht, dass statt des ordinären Kittels ein
schöner Stoff zu einem Kleid mit Unterrock und Leib gegeben wird.
Leihkauf ist für alle gewöhnlich ein Betrag von 5 fl. und wird in
den Jahrlohn nicht eingerechnet.
Die „Anredezeit", das ist die Zeit, wo man sich umfragt um die
Dienstboten für das nächste Jahr, ist schon im Juli oder August oder
wenigstens im September, gesetzliche Geltung hat aber das gegenseitige
Versprechen erst mit Anfang October.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918