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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 70 -
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70 Eisenbergtiau und Hammerwesen. Infolgedessen musste schon wenige Jahre darnach, 1628, auf Aller- höchste Anordnung die Verfügung getroffen werden, dass die Stadt Steyer selbst die Einlage der Verleger und damit auch deren Passiven zu über- nehmen habe. Bis zum J. 1669 gieng nun die Geschäftsführung glänzend, dann aber wendete sich das Glück. Man hatte nämlich bei der Errichtung der Union einen bestimmten Barfond festzusetzen vergessen, welcher Fehler von desto schwereren Folgen war, als der Betrieb eines so aus- gedehnten Werkes eine namhafte Summe hiefür nöthig machte. Die Geschäfte wurden nämlich mit fremden Geldern geführt und die Erträgnisse, anstatt sie zur Rückzahlung der Passiven zu verwenden, unter die Interessenten vertheilt, was umso übler war, als man sich bei der Berechnung im Zeichen irrte und, indem man bares Geld hinauszahlen wollte, anstatt der eingegangenen Barschaft das erzeugte Material als Erträgnis annahm, von dem es noch ungewiss war, ob und wann es in das zur Hinauszahlung nöthige Zeichen werde umgesetzt werden können. Zu der auf einem so ungeschickten Rechnungsmodus beruhenden Vertheilung wurden neuerdings Capitalien aufgenommen, während das von diesen Geldern repräsentierte Material unfruchtbar in den Magazinen aufgestapelt lag. Diese Verwirrung in den Rechnungen, wie überhaupt die schlechte Buchführung und ganze Geschäftsgebarung bestimmten die Regierung im J. 1669 durch eine abermalige Hofcommission ein „Additionale" zur Capi- tulation als fernere Vorschrift hinzuzufügen, die Macht der Ober- und Untervorgeher zu beschränken, dagegen die des Kammergrafenamtes zu erweitern. Aus Mangel eines Erträgnisses errichtete man später auch eine Hilfscasse, genannt Cassa pauperum, bei jedem der drei Glieder, aus welcher den armen Unionsmitgliedern ein Weniges gereicht wurde, wenn sie darum ansuchten. Trotz aller bestgemeinten Bemühungen und Reformen herrschte doch ein fortwährendes Schwanken zwischen Stillstand und Wiederaufbiühen bis zum J. 1782, wo Kaiser Josef II. die sowohl für den Staat als auch die Gewerkschaft gleich kostspielige Administration des Kammer- grafenamtes aufhob und der Hauptgewerkschaft das Recht der freien Selbstverwaltung zurückgab. Gleichzeitig trat der Staat seine Actien der Gesellschaft ab. Anstatt nun auf solider Grundlage eines den Verhältnissen entsprechenden, praktischen Gesellschaftsvertrages das Geschäft weiterzuführen, wurde die Administration zumeist unkundigen Gewerken über- lassen und alle Angelegenheiten auf äußerst langsamen, schleppenden und ordnungslosen Wegen durch Congresse, Versammlungen, die in der Regel vierteljährig zu Steyer abgehalten wurden, verhandelt; zu diesen „Congressen" wurden von den inneren Gliedern Bevollmächtigte abgesandt, welche aus den hauptgewerkschaftlichen Ausschussmännern, den sogenannten Votanten, deren sowohl in Eisenerz, als in Steyer 13 bestanden, gewählt wurden. Diese Art der freien Selbstverwaltung konnte sich natürlich nicht lange halten und war daher auch von kurzer Dauer. In den letzten Jahren des verflossenen Jahrhunderts war nämlich in Wien eine Gesellschaft zusammengetreten, welche den Namen: „K. k. priv. Canal- und Bergbaugesellschaft" angenommen hatte und an weichet
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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