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Obersteirisclier Eisenadel. 93
entstammte, der 1758 als der letzte männliche Sprosse des obersteirischen
Hauses der Leutzendorffer starb. Dessen einzige, aus kurzer Ehe mit Anna
Maria Theresia Freiin von Gablkhoven entsprossene, nach der Mutter benannte
Tochter vermählte sich 1784 zu Radkersburg mit dem Grazer Hof- und Gerichts-
advocaten Dr. Johann Nep. Neuholdt von Neuholdau, starb jedoch bald.
Der Stammvater der heute noch blühenden Linien war, wie bereits
erwähnt, Mert I., Rathsbürger zu Marburg, der ca. 1611 starb. Seine Nach-
kommen traten als Bürger zu Marburg (ihr Haus in der Draugasse steht
heute noch), Verwalter oder Pächter von untersteirischen Herrschaften,
oder Besitzer von Gülten wenig hervor. Durch zwei Söhne (unter 13 Kinder),
des jüngeren Johann Jakob Leutzendorffer, eines Urenkels des genannten
Mert, theilte sieh dieser Stamm wieder in zwei Linien.
Die ältere, im einfachen Adel (auf Grund des Diplomes von 1582)
blühende stammt von Josef Xaver, erst Pächter des Gutes Platzerhof, dann
der Herrschaft Kaisdorf und zerfiel abermals durch die Nachkommen zweier
Ehen desselben in ebensoviele Zweige, deren älterer von Maria Anna Neuholdt
von Neuholdau (Schwester des genannten Dr. Johann Nep., und beide Enkel
des erwähnten Johann Ferdinand Neuholdt v. Neuholdau) entsprossene, in
den Enkeln und Urenkeln durch Ehebündnisse mit Angehörigen der bekannten
Gewerkenfamilien Mayr von Meinhof und Steyrer neuerdings in Beziehungen
zu den für das Geschlecht so erinnerungsreichen Stätten am Erzberge ge-
treten ist. Besonders Alexander von Leuzendorf, k. k. Major a. D., hat ziel-
bewusst jene Traditionen des erloschenen obersteirischen Hauses wieder
aufgenommen, welche dasselbe zu einem hervorragenden Mitarbeiter am
Ruhme des steirischen Eisens und zu eigener materieller Blüte erhoben
hatten. — Der jüngere Zweig dieser Linie war noch vor Kurzem mit
Graschnitz im Mürzthale begütet.
Die jüngere Linie entspross der Ehe des Maximilian Karl (geb. 1761,
t 1831) mit Katharina Elisabeth Kircher. Derselbe war k. k. Hauptmann,
hatte die Herrschaft Weitenstein und das Gut Jamnig erworben und wurde
von Kaiser Franz I. mit Diplom ddto. Wien 15. Juni 1807 unter Bestäti-
gung seines uralten Adels in den österreichische Ritterstand erhoben, worauf
er noch im selben Jahre (13. November) in die steiermärkische Landmann-
schaft aufgenommen wurde. Von den Kindern aus seines zweiten Sohnes,
Karl Vincenz (geb. 1791, f I860), Ehe mit Franziska von Orttenhoffen sind
heute nur mehr Damen übrig. Der dritte Sohn Johann Nep. (geb. 1797),
k- k. Oberstlieutenant, erstritt sich mit seinem Herzblute am Tage von
Santa Lucia (6. Mai 1848) das Theresienkrenz, worauf dessen Witwe
Maria Angelica Eleonore, geb. Richter von Bienenthal, und deren Kinder
mit Diplom ddto. Wien 19. November 1850 in den österreichischen Frei-
herrnstand erhohen wurden. Doch auch dieser Zweig der jüngeren Linie
droht zu erlöschen — es müsste denn Freiherr Arthur, k. u. k. Major im
Kaiserjägerregimente, eine Wahl treffen.*)
*) Vorstehender Artikel über die Familie von Leutzendorf ist mitgetheilt
durch Herrn A. von Siegenfeld nach dessen Vorarbeiten zu einer Geschichte dieses
Geschlechtes.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918