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104 Obersteirisclier Eiseiiadel.
1864 als erste des Continentes hier errichtet, in Turrach. Altberühmt ist
der im Murauer Eisenwerke erzeugte Brescianer Stahl.
109. Wiener. Vornehmes Geschlecht der Rauheisenverlagsstadt Steyr,
wovon von 1429 an mehrere Sprossen Stadtrichter von Steyr wurden. Hans
"Wiener war Burggraf zu Clauss. Im J. 1520 erwarb Wolfgang Wiener das
Radwerk Nr. 13 in Vordernberg und blieb selbes im Familienbesitze bis 1567.
Eine eigene Gruppe von Hammerwerken bilden jene im Gebiete des
Stiftes Admont, welche meist im Besitze des Stiftes blieben und nur
pachtweise oder zum Leibgeding verliehen wurden. Im Jahre 1467 zählte
man nur im Gebiete der Herrschaft Gallenstein 7 wällische und 6 kleine
Hämmer. In den J. 1568—1570 erreichten diese Hammerwerke den Höhe-
punkt ihrer Thätigkeit und wurde in diesen zwei Jahren auf 677 Flößen
35.956 Ctr. geschlagenes Eisen Ennsabwärts verfrachtet. In Reifling war
um 1500 die Gewerkenfamilie Schmidt emporgekommen, und im 17. Jahr-
hundert die Familie Kherzenmandl v. Prantenberg. Besitzer der Hammer-
werke in dieser Gegend waren u. A. im 15. Jahrhundert die Gallus, Kernstock,
Schickerl, Trodl und Zott; im 16. Jahrhundert PrantI, Reinprecht, Sorger,
Praunshofer, Strussnigg, Köberl, Gandut, Schwarzenauer und Winkler.
Um 1600 wanderten die meisten Hammerherren religionshalber aus
und machte sich sodann ein Verfall des Hammerwesens durch lange Zeit
hindurch fühlbar. 1624 errichteten Hans v. Weikersdorf und Hans F. Mayr
einen Hammer in Wildalpen.
Während die Radgewerken, das reichste und vornehmste Element
der drei Eisenglieder, nur in Vordernberg und Leoben ihren Sitz hatten,
und hier große Vermögen ansammelten, vertheilten sich die Hammerherren
über das ganze Oberland, und kaum gab es im Mürz-, Mur-, Liesing- und
Paltenthale sowie im unteren Ennsthale einen Seitengraben, wo nicht lustig
ein Hämmerlein pochte und rollendes Geld unter das Volk brachte. Aller-
dings ließ sich der Staat die Concession zur Errichtung eines Stahlhammer-
werkes gar theuer bezahlen, und zwar mit nicht weniger als 10.000 fl.
per Feuer und dies zu einer Zeit, wo das Geld den drei- bis vierfachen Wert
von heute hatte, dafür war aber auch sodann so ein Hammer, der eine reine
Rente von 12.000 fl. (Stahlhämmer) bis 20.000 fl. (Sensenhämmer) noch
Mitte unseres Jahrhunderts abwarf, ein wahrer, kaum zu erschöpfender
F a m i l i e n s c h a t z , der sich Jahrhunderte von Vater auf Sohn vererbte
und von welchem, obwohl der Stahlhammer nur 6 und der Sensenhammer
kaum mehr wie 20 Arbeiter beschäftigte, ein Goldregen sich ergoss, der
in tausend Adern sich bis in die letzten Winkelgräben verzweigte
und an dem der untersteirische Weinbauer ebenso großen Antheil
hatte, wie der die massenhaft benöthigte Holzkohle liefernde
obersteirische Gebirgsbauer. Pochten lustig die Eisenhämmer, so
blühte auch das Fuhrwerk und reges Lehen herrschte in den zahllosen
großen Straßenwirtshäusern, selbst in den gottvergessensten Seitenthälern,
deren Existenz wir uns heute kaum mehr erklären können; dazu kam die
Menge von Holzleuten, Bergknappen, Müllern, landwirtschaftlichen Hilfs-
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918