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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 183 -
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Kiiidberg. 183 lohnenden Aussichtspnnkten ermöglichen zahlreiche, angenehme, müheloes und dabei landschaftlich sehr schöne und dankbare, kleinere und größere Spaziergänge und Ausflüge und können insbesondere empfohlen werden : 1. Durch das 1682 erhaute Schlossthor am n. Ende des Platzes die prächtige, tiefschattige Fichtenallee hinauf (überall Ruhebänke) in 5 Min. zum Schlosse Oberkindherg. Das mit der Front nach 0. gerichtete Schlossgebäude bildet ein nach W. offenes Viereck, ist mit Aus- nahme des zweistockhohen Mittelbaues einstöckig mit ausspringenden Ecken und zeigt durchwegs den Stilcharakter des Überganges vom Barock- zum Rococostil am Beginn des 18. Jahrhundertes. An der Westseite des Schlosses erhebt sich als freistehender Bau der schlossartig gehaute Schütt- kasten mit einer Flucht von Wohnräumen. Das Schloss wurde zweifellos von dem gleichnamigen, 1172 zuerst urkund- lich erwähnten Rittergeschlechte der Kindberger erbaut, nach dessen Aussterben die Burg an die Schärfenberg und später an die Piegali fiel. Im J. 1478 besaß Jörg Schrott (urkundlich zuerst 1289 erwähntes Geschlecht) pflegeweise die Herr- schaft, 1528 ein Achatz Schrott und 1595—1616 Hans Adam Schrott, welcher am 11. November 1607 in den Freiherrnstand erhoben wurde. Er war vermählt mit Sidonie von Scharfenberg, fi 1623. Das Geschlecht starb mit Sigmund v. Schrott aus. Nach dem Tode des Hans Adam Schrott fiel die Herrschaft an dessen Tochter Anna Katharina, verehelichte Freiin v. Raknitz, 1626 an S. v. Kugelmann und 1652 an die Herberstein. Um das Jahr 1658 kam nun das Schloss an Abundius v. Inzaghi, Nobili aus Italien (19. August 1658 in die steirische Landmannschaft aufgenommen), bei welcher Familie es bis zu dem Aussterben mit Philipp Graf Inzaghi, k. k. Hauptmann, f 30. Juli 1857, verblieb. Nach dem Tode des letzten Inzaghi fiel die Herrschaft durch Erbschaft an die Grafen Attems und ist derzeit im Besitze des Friedrich Graf Attems. Das Schloss birgt in seinen vielen Gemächern manch Interessantes, so vor allem ein überaus schön gearbeitetes Schachbrett, dessen Behälter im Flachrelief künstlerisch ausgeführte antike Schlachtscenen zeigt, einen reich polychromierten gothischen Schrank, Renaissanceschränke, Innungshumpen, Copien von Niederländer Meistern und Altwiener Porzellains, nebst vielen zierlichst eingelegten Rococo- möbeln und insbesondere wirkt ein reizender großer Ofen im Rococostile. Im Ahnensaale finden sich die Portraits der meisten Inzaghi aus dem 18. Jahrhunderte, darunter jenes der Elisabeth Inzaghi, geborenen Caima, Gemahlin des ersten Inzaghi auf Kindberg, eine bejahrte Frauengestalt mit verknöcherten harten Zügen, auf der Stirne ein blutiges Mal zeigend, bekannt unter dem Namen „die schwarze Frau'1 als Ahnfrau des Schlosses. Der Festsaal ist beiläufig 20 m lang und 8 m breit und besitzt zwei mit Amoretten gezierte Rococoöfen. Im sogenannten orientalischen Zimmer zeigen die Wände orientalische, 1763 von Joh. Amb. Singer gemalte Landschaften. In der Bibliothek und in den anderen Räumen des Hauses finden sich nebst zahlreichen religiösen und geographischen Werken aus dem 17. und 18. Jahrhunderte ein Theuerdank, Vischers Karte von Steiermark 1681 und dessen Schlösserbücher. Die vom alten Schlossbau erhalten gebliebene Kapelle besitzt zwei sehr interessante gothiscbe Flügelbilder, jedes aus zwei in Relief geschnitzten und zwei in Tempera gemalten Heiligenfiguren bestehend. Unter der Kapelle befindet sich die jüngst von der Schlossverwaltung wieder aufgefundene Gruft, welche die Särge des Hans Adam v. Schrott, f 1616, und seiner Gemahlin Sidonie v. Schärfenberg, fi 1623, barg (in neuen Särgen abermals hier beigesetzt). An der Wand der gleichfalls jüngst aufgefundene Grabstein des H. A. Schrott, des letzten Inzaghi und des zu Czernowitz vor wenigen Jahren gestorbenen Majoratsherrn. 2 . Durch die Schlossallee und den Fahrweg r. fort bis zum alten Ziegel- ofen, nun aufwärts, entweder 1. den Fahrweg entlang, oder auf dem
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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