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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 207 -
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Brack. 207 1666 langte Margaretha Theresia, Tochter Philipps des IV. von Spanien, die am 28. April von Madrid aufgebrochen war, als Braut Kaiser Leopolds I. in prunk- vollem Zuge in Bruck an, wo sie von den höchsten weltlichen und geistlichen Würdenträgern der Steiermark empfangen und bis nach Schottwien begleitet wurde. Die Braut und ihr weibliches Gefolge saßen dabei in von Maulthieren getragenen Sänften, wie aus einem gleichzeitigen Kupferstiche (Platte im Landesarchive zu Graz) zu entnehmen ist. In den J. 1683 und 1688 wütheten große Brände in Bruck. Der Calvarienberg s. von Bruck wurde 1704 errichtet und anlässlich der Pest- seuche 1716 daselbst die noch bestehende Kirche erbaut. Im J. 1723 am 22. Juni kam Karl VI. mit seiner Tochter Maria Theresia und großem Gefolge das Mürz- thal herab, behufs Erbhuldigung in Graz, auf der Durchreise nach Bruck. 1742 kaufte die Stadt von Maria Theresia große Forste in der Um- gebung Brucks. Wichtig war das J. 1748 für Bruck, da in diesem Jahre die neue Kreis- eintheilung Steiermarks erfolgte, nach welcher Bruck zur Kreisstadt des Brucker Kreisamtes erhoben wurde. Im J. 1771 wird Landskron von der Stadt an F. X. Ritter von Fraydenegg verkauft. (In jüngster Zeit wieder in den Besitz der Stadt gelangt.) 1781 wüthete ein großer Brand in Bruck. 1782, in welchem Jahre das Minoritenkloster auf- gehoben wurde, sah Bruck Papst Pius VI. und 1783 die marokkanische Gesandt- schaft auf der Durchreise nach Wien. Im J. 1787 bewilligte Kaiser Josef II. am 25. April und 10. November der Stadt Jahr- und Viehmärkte. Der wichtigste und damals in ganz Obersteier größte Lebensmittelmarkt war jedoch jener am ersten Montag in der Fasten am Arbes-(Erbsen-)Montag. Im Todesjahre Kaiser Josefs 1790, im September, hielt sich der neapolitanische Hof mit Ferdinand IV. mehrere Tage (vom 9. bis 13. September) in Bruck auf, wobei große Festlichkeiten stattfanden. Die nächsten Jahrzehnte erschütterten infolge einer ganzen Reihe Unglücks- fälle-den Wohlstand der Stadt. So vernichtete am 4. und 5. September 1792 ein furchtbarer Brand die ganze Stadt und die Veste Landskron, wobei neben 170 II. auch die Pfarrkirche und das Rathhaus eingeäschert wurden.*) Bald darauf, am 6. Februar 1794, folgte ein starkes Erdbeben. Neben diesen elementaren Unglücks- fällen begann jedoch auch die Gefahr feindlicher Invasionen französischer Kriegs- völker am politischen Horizonte Österreichs aufzusteigen und schon am 4. April 1797 traf die Armee Erzherzog Karls auf dem Rückzüge aus Italien in Bruck ein, am 10. April sah die Stadt die ersten französischen Soldaten und am nächsten Morgen General Bonaparte selbst. Bruck blieb bis am 25. April von den Franzosen, die der Stadt starke Contributionen auferlegten, besetzt. Im April 1799 zogen die Russen unter Suwarrow durch Bruck nach Italien und December 1800 passierte das Condé'sche Corps auf dem Rückzüge nach Untersteier die Stadt. Die französische Invasion 1800—1801 berührte die Stadt nicht, da sie knapp außer der Demarcationslinie lag. Anfangs November 1805 erfolgte die dritte Invasion, während welcher die Franzosen über zwei Monate die Stadt be- setzt hielten. Die Invasion erfolgte einerseits über Maria-Zell, Seewiesen, Aflenz, andererseits von Leoben aus, u. zw. durch die Corps der Generale Marmont, Ney und Davoust. Im J. 1806 wurde das große Verpflegsmagazin vom Ärar der Stadt erbaut. Im J. 1809 erfolgte die vierte Invasion, u. zw. wurde die Stadt nach dem blutigen Treffen bei St. Michael am 25. Mai, wobei die österreichischen Truppen unter den Generalen Jellaèié und Esterházy vom Vicekönig von Italien und General Durutte über Leoben nach Bruck zurückgedrängt wurden, am 27. Mai vom Feinde besetzt. Am 6. Juli zog ein Armeecorps von 30.000 Mann unter Gyulai durch Bruck. Bei diesen Invasionen vermittelte erfolgreich der Haupttabaksverleger in Bruck, Baron Vauthier de Baillamont, als geborner Franzose die Verhandlungen *) Zum Wiederaufbau der Stadt wurde n. a. das Steinmaterial der gleichfalls abgebrannten Burg Landskron und der Dachstuhl der Burg Lichtenegg verwendet.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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