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Neuberg. 251
Sudgehänge der Raxenmauer durch das „Fuchsloch" zur Laken'noferhütte
(2 St.) auf der Rax. Endlich führt auch ein blau markierter Weg über
den Mitterbachstall zur Reißthalerhütte.
Kapellen—Neuberg.
Von Kapellen an beginnt sich das kleine Thal, welches sich bald
ein wenig weitet, mehr und mehr zu beleben, zahlreiche Häusergruppen
umsäumen die Straße nnd nach kurzer Fahrt erreicht die Bahn über die
Halteste l le Arzbach (Neubergdörfel), am Ausgange der Arzberg-
thales, Neuberg, weit überragt von dem mächtigen Bau der Stiftskirche,
über welchen sich n. nahezu ohne Vorgebirge die schroffen Abstürze der
Schneealpe in gewaltigen Massen erheben. Wenige Minuten später ist
des schmucke Stationsgebäude, der Endpunkt der kurzen Bahnlinie, erreicht.
G.: „Hotel Post" (früher „Schwarzer Adler"), 40 Z. von 60 kr. bis 2 fl.,
großer Sitzgarten mit Veranda, Wannenbäder im Hause ; „Gold. Hirsch^, 8 Z.
von 60 kr. bis 1 fl. 20 kr.; „Stern", 4 Z., Sitzgarten; „Kaiser von Öster-
reich", 4 Z.; „zur Post" ohne Zimmer; außerdem neun Bierhäuser.
Post- und Telegraphenamt.
Fahrgelegenheiten: Mürzzuschlag 3—4 fl., Maria-Zell 12—14 fl. (6 St.),
Mürzsteg 3—4 fl., Todtes Weib—Frein 8 fl. (2 St.)
Vereine: Lese-V., g. 1869; Gesang- und Musik-V., g. 1881; Werks-
feuerwehr, g. 1881; Ortsfeuerwehr, g. 1881; Veteranen-V., g. 1876; Ortsgruppe
des Deutschen Schulv., g. 1883.
Volksschule: 4classig, getrennt, g. 1786. — Domicil eines Doctors der
Medicin und eines Wundarztes.
Volksgebräuche: Allerheiligenstritzelsammeln, Neujahrs- und Drei-
königssingen, Maibaumsetzen, Aufstecken der rothen Eier zur Osterzeit.
Neuberg, eines der größten Dörfer Steiermarks, mit 243 H. und
2487 E., auf 732 m Sh., Sitz einer k. k. Forst- und Domänenverwaltung,
verdankt seine Existenz dem von Otto dem Fröhlichen 1327 behufs
Lösung des über ihn wegen seiner Heirat mit der mit ihm im dritten
Grade verwandten Elisabeth von Bayern verhängten Kirchenbannes ge-
gründeten und erbauten, 1786 von Kaiser Joseph aufgehobenen Cistercienser-
stifte, während die heutige Bedeutung Neubergs in dem gewaltigen Eisen-
werkscomplex der Alpinen Montangesellschaft liegt. Das neu gegründete
Stift wurde von dem Cistercienserkloster Heil. Kreuz colonisiert. Schon
1330 starb Elisabeth (bei der Tafel in Wien vergiftet) und vermachte
dem Stifte, Reichenau, während Otto das Stift 1331 noch mit Spital a. S.
dotierte. Auch Otto starb schon 1338 in Wien, wurde anfangs bei den
Augustinern beigesetzt, infolge der Vision eines Cisterciensermönches in
der Karthause Gaming, auf Befehl Herzog Albrecbts aber dessen Leichnam
im feierlichen Zuge nach Neuberg überführt und in der Gruft, in welcher
schon die Gemahlin Ottos ruhte, versenkt. Der strengen Ordenssitte
gemäß führten die Mönche, deren Leben nur harter Arbeit und dem
Gebete geweiht war, ein vollkommen abgeschlossenes Leben und griffen
dieselben daher in das politische Leben des Landes in keiner Weise ein.
Die Reihe der 39 Äbte, welche dem Stifte vorstanden, eröffnete Heinrich
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918