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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Seite - 346 -
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346 Leobon. Nachdem sich, wie aus dem Vorstehenden unzweifelhaft erhellt, die bis- herige Organisation der Anstalt vollkommen bewährt hatte, musste es im hohen Grade befremden, dass sich die Regierung plötzlich bestimmt fand, ohne vorherige Einvernahme der Direction, eine tief einschneidende Änderung in dieser Orga- nisation eintreten zu lassen. Es wurde nämlich im J. 1866, ganz unerwartet, der bisher bestandene zweijährige Vorcurs, in welchem die vorbereitenden Wissen- schaften für das eigentliche Montanstudium gelehrt wurden, aufgehoben und die neu eintretenden Hörer dadurch gezwungen, diese Gegenstände an einer technischen Hochschule zu hören, wozu sie, statt wie bisher zwei, nunmehr drei Jabre be- nöthigten. Die natürliche Folge dieser Verordnung war ein rapides Sinken der Fre- quenz der Akademie, welches sogar den weiteren Bestand derselben in Frage stellte. Als nun im J. 1869 die Akademie aus dem Ressort des Finanzministeriums in jenes des Ackerbauministeriums übergieng, wurden von Seite der Direction alle Anstrengungen gemacht, um durch Wiedereinführung des Vorcurses den drohenden Verfall der Akademie hintanzuhalten, welche Bemühungen auch ein geneigtes Ohr fanden und zur Neueinführung des Vorcurses führten (1870). Im J. 1874 trat Director Tunner, welcher 1861 mit dem Orden der eisernen Krone ausgezeichnet und in den Ritterstand erhoben wurde, sowie 1871 zum wirk- lichen k. k. Ministerialrathe ernannt worden war, in den erbetenen, wohlver- dienten Ruhestand, bei welchem Anlasse ihm das Comthurkreuz des Franz Josefsordens verliehen wurde. Auch seine Schüler und Freunde veranlassten zu Ehren dieses, als Lehrer wie als unermüdlichen Forscher gleich großen Mannes, bei dessen Scheiden aus dem Staatsdienste am 7. und 8. November 1874 in Leoben große Festlichkeiten, bei welchen die Person des Gefeierten Gegenstand großartiger Ovationen war, die sich gelegentlich der Vollendung des achtzigsten Jahres desselben (10. Mai 1889) erneuerten. Hofrath Ritter v. Tunner lebt auch im Ruhestande in Leoben, dessen Ehrenbürger er ist. Mit Allerhöchster Entschließung vom 15. December 1874 erhielt die Aka- demie ein neues, noch jetzt giltiges Statut, durch welches sie den verwandten technischen Hochschulen würdig zur Seite gestellt wurde. Die erhöhte Frequenz der Anstalt, wie nicht minder die sich fortwährend steigernden Anforderungen an den Unterricht, brachten es mit sich, dass für Akademiezwecke noch das ehemalige Normalschulgebäude und im J. 1886 ein eigener, zu diesem Zwecke von der Stadtgemeinde Leohen hergestellter Neubau in Miete genommen werden musste, und stehen seither geeignete Hörsäle nnd Laboratorien in genügender Anzahl zur Verfügung. Im J. 1890 wurde das 50jährige Bestehen der Anstalt festlich begangen. Die k. k. Bergakademie umfasst drei Ahthei'.ungen, u. zw. 1. eine allgemeine Abtheilung für jene Wissenschaften, die die Grundlage der Fachstudien bilden; 2. eine Abtheilung für Bergwesen, und 3. eine für Hüttenwesen, Aufnahmsbe- dinguDg: Absolvierung eines Obergymnasiums oder einer Oberrealschule, Vollen- dung des 18. Lebensjahres. Die allgemeine Vorbereitungsabtheilung umfasst zwei Jahre, die Specialabtheilungen umfassen dagegen nur je ein Jahr. An der Akademie wirken derzeit acht Professoren, vier Adjuncten, vier Assistenten, fünf Docenten, ein Kanzleiofficial und ein Bibliotheksbeamter. Die Anstalt wurde in den letzten zehn Jahren von jährlich 110—189 Hörern, dar- unter 9—25 außerordentliche Hörer und 1—3 Gäste frequentiert. Ein Berg- akademiker-Unterstützungsverein (g. 1872), besitzt gegenwärtig ein Stammver- mögen von 14.000 fl. Stefaniespital. Der prächtige, bis zu den zierlichen, mit Butzen- scheiben verglasten Dachfensterchen im altdeutschen Stile consequent durchge- führte Bau liegt jenseits der Mur und Bahn an der Nordseite der Stadt, am Südabhange der Thallehne, in Mitte jenes mauerumfriedeten Grundes, welcher einst die Gemarkung des von Kaiser Josef aufgehobenen Kapuzinerklosters, dessen Kirche heute noch in dem Mittelbau des Stephaniespitales bemerkbar ist, bildete. Das stockhohe Hauptgebäude, aus einem ausspringenden Mitteltract mit zierlich
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
1
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.45 x 21.56 cm
Seiten
496
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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