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Altenmarkt. — Groß-Reifling. 25
aus pastoriert wurde, zur Pfarrkirche erhoben; in ihr befindet sich das
Grabdenkmal eines + 1632 Herrn von Praunfalk, Landschreiber.
Das freundlich gelegene Märktlein, von Wiener Sommergästen zahl-
reich besucht, bietet viele lohnende Spaziergänge und Aussichtspunkte.
Schon vom Plateau nächst der Kirche erschließt sich ein interessanter
Blick auf den sogenannten Kessel, gebildet durch den gewaltigen Bogen,
welcher hier die tief in die Schuttmassen einschneidende Enns um Alten-
markt beschreibt. Noch weit vollkommener ist der Blick vom Wiesberg,
an dessen Fuß Altenmarkt liegt, namentlich über St. Gallen, gegen die
Buchau. In diesem Berge befindet sich eine circa 160 m tiefe Höhle mit
Tropfsteinbildungen.
Wildromantische Scenerien erschließt der V2 Std. n. von Alten-
markt von der Hauptstraße r. abzweigende Weg durch den, die Landes-
grenze bildenden Frenz, eine Gebirgsschlucht, welche zum Frenzsattel
hinaufführt. Von hier hinab nach Hollenstein durch den Hauergraben,
3 Std. von Altenmarkt. Sage: In Essling, 1 Std. von Altenmarkt auf
dem Dietrichshaag, befindet sich eine Kapelle mit einem Brunnen, dessen
Wasser heilkräftig sein soll und dem Bilde des heil. Rochus, welcher auf
seiner Flucht hier sich aufgehalten haben soll.
Die Perle unter den von Altenmarkt zu machenden Ausflügen ist
die Voralpe, deren Besteigung und Aussicht bei St. Gallen näher be-
schrieben erscheint.
Ü b e r g ä n g e : Nach Palfau über den Hals, 3 Std.; nach Weyer,
4 Std. ; nach Windischgarsten durch die Laussa 6 Std. ; nach Groß-Reifling
2 V2 Std.
Station Groß-Reifling. — Palfau.
G. A. B a ix mann,' großer altrenommirter Gasthof mit vielen Fremdenzimmern,
hübschem Garten; Gutjahrs G. auf der Höhe, Garten.
Bäder: Bei Schmiedmeister J. Franz.
Volksschule: Einclassig, gegr. 1877.
G r o ß - R e i f l i n g , Dorf mit 28 H. und circa 400 E., Sitz einer
k. k. Forst- und Domänendirection, an der Mündung des Tamischbachgrabens
in das Ennstbal, bietet schon von der gerade gegenüber der schon 1377
urkundlich erwähnten Ennsbrücke gelegenen Station einen überraschend
malerischen Anblick. Im Vordergrunde zerstreute Häusergruppen, darüber
aber durch den Tarn ischb ach graben getrennt, r. die einen felsigen Hügel
krönende, altersgraue, kleine, gothische Nicolaus-Kirche dhrcli einen Thor
bogen mit zwei mächtigen, schlossähnlichen Bauten, dem düsteren alten
und einem neueren Schüttkasten, verbunden, 1. das burgartige alte Amts-
haus der Innerberger Hauptgewerkschaft.
Interessant ist die erwähnte kleine, 1508 von dem Gewerken
Christian Schmied erbaute, spätgothische Nicolaus-Kirche mit Netzgewölbe
und einer eigenthümlichen Scheidebogen-Verzierung, bestehend aus einer
scharfkantig gewundenen Halbsäule.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918