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40 Gams.
kaum 25 Min. vom Eingange, weitet sich die Enge, die düsteren Felsen-
mauern weichen grünen Matten und unser Blick trifft eine Häusergruppe,
die Sonnleithen genannt, wo nun der vom Gamsbache durchflossene Kraut-
graben beginnt. Unweit davon Gasthaus „zur Ruhe am Wald".
Die beabsichtigte Zerstörung der Wasserfälle der Notli wurde nicht
durchgeführt und erhaltet die k. k. Forst- und Domänen-Direction die
Wege in gutem Stande.
4. Übe rgange rhöhe . Diéser schönste Aussichtspunkt der näheren
Umgebung von Garns ist leicht in V2 Std., u. zw. j/4 Std. von der Sattel-
höhe des Radstatt zu erreichen und bietet eine überraschend wechselvolle
und großartige Ausschau. Das ganze anmuthige Mooslandl liegt zu Füßen
des Beschauers, und über die romantischen Engen der Enns hinblickend,
steigt der riesige Felskoloss des Lugauer, nahezu bis zu seinem Fuße
sichtbar, aus der schmalen Thalweite auf.
5. Ins S a l z a t h a l nach Eschau . Eine sehr angenehme Thal-
partie bildet auch der Spaziergang auf der Straße längs des Gamsbaches
bis zu seinem Einflüsse in die Salza, und nun an den grünen Fluten
dieses Flusses in circa 3/4 Std. von Garns zu dem großen Gasthause
Eschau, Peter Vasold (Großgrundbesitzer), Schwechater Flaschenbier, vor-
treffliche Küche.
6. Kar l Augus t -S t e ig , weiß-roth markiert, 1 j/2—2 Std. Diese
reizende Waldpromenade ist so lohnend, dass sie kein Besucher von
Garns, sei es als Eintritts- oder als Austrittsroute, unterlassen soll.
Der Steig führt von Fallmanns G. über eine Höhe hinab in den
Wald, wo der eigentliche Promenadeweg beginnt. Schon beim Abstiege
funkeln aus dem Geäste die smaragdgrünen Fluten der Salza, die hier
in riesige Schuttmassen tief eingebettet dahinzieht. In wenigen Minuten
eröffnet sich aber ein noch weit schönerer Ausblick auf die tief zu unseren
Füßen hinziehende Salza, deren wunderbare Farbenpracht kaum anderswo
so schön zur Geltung kommt, wie von dieser Stelle. Der Weg zieht nun
immer hoch an der Lehne des 1. Ufers der Salza durch schattigen Wald
dahin, um beim Salzabauern durch eine Zaunthüre rechts zur Salza abzu-
biegen, übersetzt dieselbe und steigt die jenseitige Thallehne hinan zu der von
Palfau nach Groß-Reifling führenden Straße, wobei sich ein prächtiger Blick
auf die Vereinigung der Salza mit der Enns erschließt. 10 Min. später
erreichen wir, auf einer Holzbrücke die Enns übersetzend, Groß-Reifling.
7. E i s h ö h l e am Beil s t e in bei Garns-Wildalpen. Aufstieg ca.
5 Std., nur mit Führer und mit Steigeisen und Seil wohl ausgerüstet.
Diese merkwürdige Höhle liegt zunächst der Annerlbaueralm an der
w. Seite des Beilstein, 1372 m, und wird deren Eingang durch einen
einzeln stehenden Baum und eine zerfallene Holzknechthütte markiert.
Die niedere Temperatur der Höhle, im Durchschnitte 0° betragend,
fordert energisch eine vollkommene Abkühlung vor dem Eintritt in die
Eispaläste, welche Rast wir benützen, die herrliche Ausschau auf die
Ennsthaler Kalkriesen, die vom Lugauer bis zu dem prächtigen Zug der
Hallermauern über die w. Horizontlinie aufstreben, zu genießen.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918