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Admont. 63-
Dieser Abt führte das theologische und philosophische Studium im Stifte ein, erhob
den n. Kirchthurm zur gleichen Höhe mit dem südlichen, baute die Kirche in
palfau, errichtete dort die Pfarre und baute oder restaurierte zahlreiche Kirchen
und Schlösser.
Unter anderem sei auch hier einmal der Stiftsküche gedacht. So erhielten
die 13 Armen anlässlich der von diesem Abte 1713 eingeführten Fußwaschung:
„Praymsuppe", Stockfisch in der Milch, Kraut, Häring, Hausenpastete, „Mudlkocli",
Backfisch, Guglhupf, Pfeffer, Zwetschkentorte, Reis, Triet und Krapfen; und zur
Osterzeit benöthigte die Stiftsküche: 8 Rehschlägel, 26 Hirschbraten, 40 Rinder-
braten, 13 Lemerhasen (?), 22 Zungen, 8 Schweinsköpfe, 10 Enten, 15 Gams-
schultern, 40 Kalbsbraten, 26 Lammsbraten, 12 Schweins schultern etc.
Der folgende Abt Anton von Mainersberg (1718—1751) ließ in Gstadt
1723—1726 ein zweites Stockwerk aufsetzen und das stiftische Schloss umstalten.
Auch die Kirche zu Öblarn wurde 1727—1728 von diesem Abte erbaut. Am
20. August 1728 wurde in Wildalpen der Grundstein zu einer Kirche gelegt und
sodann Wildalpen zur Pfarre erhoben. Um 1734 begann der Umbau der Stifts-
gebäude nach den Plänen des Architekten Gotthard Hayberger in Steyer. Auch
die Kirche in Hall wurde umgebaut und 1740 neu geweiht.
Unter dem folgenden Abt Matthäus Offner (1751—1779) entstand der
herrliche Bibliothekssaal.
Der nächste Abt war Columban (von Wieland, 1779—1787). Unter dessen
Regierung drohte dem Stifte dessen Auflösung, die schon am 30. December 1785
decretiert war, durch Kaiser Josef.
Im Jahre 1786 wurde das Admonter Gymnasium aufgelöst, dagegen aber
dem Stifte das Gymnasium in Leoben zugewiesen bis 1808. In die Regierungszeit
dieses Abtes fällt die Herstellung der großen Orgel von 44 Registern durch den
berühmten Orgelbauer Chrismann.
In die Zeitepoche des folgenden Abtes G otthard (Kuglmayr, 1788—1818)
fallen die drei französischen Invasionen, dazu herrschte im Stifte eine große Miss-
wirtschaft. In den Jahren 1809—1811 wurden nächst Admont wiederholt Wölfe,
dann auch ein großer Bär und ein Luchs geschossen. In der Zeit vom 1818—1822
waltete der Reiner Abt Ab und Kun tschack als Administrator des Stiftes.
Es folgte 1823—1839 als Administrator und 1839—1861 alsAbtBenno Kreil.
Eine Sanierung der finanziellen Verhältnisse des Stiftes, es war ein Schuldenstand
von 960.000 fl. vorhanden, wurde endlich durch den am 12. August 1838 mit der
Innerberger Hauptgewerkschaft abgeschlossenen Vergleich bezüglich des Holzbezugs-
rechtes aus den stiftischen Wäldern angebahnt. Das Flächenausmaß der auf Grund
dieses Vertrages der Gewerkschaft zugewiesenen Wälder betrug 120.351 Joch.
Am 20. Juli 1841 starb Pater Urban Ecker, geb. am 2. December 1791
zu Graz, welcher interessante historische Materialien zur Stift- und Landesge-
schichte geliefert hatte. Am 14. September 1841 kam Kaiser Ferdinand mit Ge-
mahlin nach Admont. Bei den veranstalteten Festlichkeiten fehlte der gemüthliche
Steirertanz beim Klange von Zither und Hackbrett und der Schwegelpfeife und
auch das lustige Steirerlied nicht.
Mit kaiserlicher Entscliliößung vom 3. Februar 1844 wurde die Leitung des
k. k. Convictes in Graz abermals dem Stifte Admont übertragen. Im Jahre 1847
wurde der Neubau des Hammerwerkes in der Klamm bei Rottenmann, welches
Werk schon seit 1655 stiftisches Eigen war (1622 war das Werk zu Trieben
gekauft worden) vollendet.
Am 6. Juni 1849 starb der berühmte steiermärkische Geschichtsforscher
und Admonter Conventuale P. Dr. Albert Muchar von Bied und Rangfeld,
1786 zu Lienz in Tirol geboren; der Verfasser des großen Quellenwerkes: „Die
Geschichte des Herzogthums Steiermark". Am 3. December 1850 wurde das Gut
Meinh ardsdorf verkauft.
Im Jahre 1857 besuchte Se. Majestät Kaiser Franz Josef mit Gemahlin das
Stift. Mit kais. Entschließung vom 31. Jänner 1857 wurden dem Stifte 11 Lehr-
posten am Grazer Gymnasium eingeräumt.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918