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80 Liezen.
Liezen.
Bahnhof-Restauration; Hotel „Post" mit vielen Zimmern und Garten ;
Fuchs mit 15 Zimmern, sehr guter Küche, neu umgebaut; Stanzinger; Lind-
meier, Fleischhauer, gute Küche, beide mit Fremdenzimmern; Vas old, Ma ti-
sch Aveiger, Bier halle mit schönem Saal.
Badeanstalt: Schönes SchAvimmvollbad, 1888 errichtet.
Vereine: Leseverein, gegr. 1873; Gesangverein, gegr. 1878; Turnverein,
gegr. 1871; Feuenvehrverein, gegr. 1872; Fremdenverkehrs- und Verschönerungs-
verein, gegr. 1888; Männer-Krankenverein, gegr. 1862; Veteranenverein, gegr. 1873;
Section des D. und Ö. A.-V., gegr. 1888; Ortsgruppe des Deutschen Schulvereines,
gegr. 1880.
Volksschule: Vierclassig, seit 1740 nachAveisbar, erstes Schulhaus
seit 1785.
Volksgebräuche: Bäuchern aller Haus- und Wirtschaftsräume am Vor-
abende von hohen Festtagen, Perchtöln am heil. Drei Königsabend, Bleigießen und
SchuhAverfen in der Thomasnacht, Johannissegen, Umzüge zu Nicolo. Christbäume
beginnen sich einzubürgern.
Photographie: Tischlermeister Emanuel Eisler photographiert inter-
essante Volkstypen, Volksgebräuche etc.
Sagen: Lindwurmsage. Am Brunnfelde ob Liezen stand einst eine römische
Stadt, bis dieselbe durch einen Bergsturz zerstört wurde. Mehrfache Funde im
Jahre 1835 von Römersteinen, Waffen etc. bestätigen diese Sage. Es war die
zAveite Station der Heerstraße Virunum-Wels Stiriate.
Jagd: Das vorzüglich gehegte Jagdrevier, circa 3200 Joch umfassend, und
alle Wildgattungen der Nieder-, Sumpf- und Hochjagd enthaltend, im Besitze
von Nicolaus Dumba, 12 Jagdhütten.
Industrie: Dampfsäge, Holzsäge, Hacken- und Pfannenschmiede, Hochofen
große Torfstechereien.
L i ezen , großes, marktähnliches Pfarrdorf mit 282 H. und 1897 E.
Sitz zahlreicher Behörden, u. zw. einer k. k. Bezirkshauptmannschaft, eines
k. k. Bezirksgerichtes sammt Steueramt, soAvie eines k. k. Bezirksingenieurs,
eines k. k. Forstcommissärs und eines k. k. Straßencommissärs, liegt an-
muthig am Fuße der n. Lehne des Ennsthales, am Ausgange der vom
Pyhrnpasse herabziehenden Pyhrnstraße, Avelche dem Orte einen sehr regen
Verkehr zuführt.
Der Ort, circa 7 Min. von der Station liegend, besteht aus drei,
längs den Straßenzügen nach Rottenmann, Steinach und Pyhrn entstandenen
Häuserzeilen, an deren Vereinigungspunkt unmerklich erhöht, die dem heil.
Veit geweihte Pfarrkirche liegt. Dieselbe, räumlich gänzlich unzureichend,
ist ein einschiffiger, späthgothischer Bau ohne Strebepfeiler, im Schiffe mit
SterngeAVölbe versehen, dessen Rippen zum größten Theile herabgeworfen
sind. Das Innere ist durch Aveit ausragende hölzerne Emporenbauten sehr
beengt und entstellt. Der Thurm erhebt sich an der Westseite. Wichtig
sind das Hochaltarblatt von stimmungsvollem Colorit, die Marter des heil.
Veit darstellend, ein Werk des Kremser Schmidt, der sehr schöne Taber-
nakel aus der Schule des Schladminger Altares, und die zwei, im Chor-
aufgang eingemauerten Römersteine aus der Consularzeit, gefunden am
Brunnfelde ober Liezen, sowie die hübsche gothische Nische mit Opfer-
stock im Grunde, nächst dem Westportale der Kirche. Die Kirche Avar
bis 1681 nur eine Filialkirche von Lassing und wurde erst um diese
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918