Seite - 119 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Bild der Seite - 119 -
Text der Seite - 119 -
Gröbming. 119
Jägerwirt", in dessen Nähe dem Boden eine ganze Beibe mächtiger Quellen
entspringen, die den Gröbmingbach bilden. Nun durch Wald zu einem Schuttfeld
und über dasselbe zum Eingange jener steil ansteigenden Klamm, die sogleich den
Charakter größter Wildheit annimmt. Nun auf steinigem, bald von Knüppelbrücken,
bald von Schuttmassen unterbrochenem Weg aufwärts an chaotischen Trümmer-
feldern und zerrissenem Felsgehänge längs eines Wildbaches, der die Felsen oft
zu grotesken Höhlungen unterwaschen hat und durch künstliche Felsendurch-
schläge donnernd in die Tiefe stürzt.
5. Nach M i t t e r n d o r f durch den S t e i n p a s s 5 y2 St. Das
Gröbmingthal nö. aufwärts in l3/4 St. bis zum Eingange des Engpasses,
nun ziemlich steil ansteigend zum Rande der Thalschlucht, durch welche
sich die Salza, in unzugänglicher Klamm bahn bricht. Die der Höhe ent-
quellenden starken Wasseradern, die als reizende kleine Wasserfälle in
die Tiefe stürzen, und eine Felsengrotte mit Muttergottesbild geben ein
feierliches Stimmungsbild im erhabenen Rahmen einer großartigen Gebirgs-
welt. Nun senkt sich die Straße zur Salza und folgt deren Windungen,
bis sich zuletzt die Felsenmauern zu einem grünen Thalgelände weiten und
die Straße über das Sehlösschen Grubegg die B a h n s t a t i o n Mi t t e rn -
dorf beziehungsweise die Haltestelle Grubegg erreicht.
'6. Stoder-Zinken 2047 m, einer der lohnendsten Aussichts-
punkte des Ennsthales, sehr gut markiert , bis zum Schutzhaus
3]/2 St. Anfangs Fahrweg bis zur Häusergruppe Winkel, und weiter längs der
Marke aufwärts in 1% St. von Gröbming zur Assachscharte. Schöner Thalblick
auf das obere Ennsthal und die Ramsau. Nun r. den Bergkamm entlang aufwärts
zu jenem Thale, welches sw. den Stoderzug begleitet. Der immer gute Weg windet
sich allmählich ziemlich steil durch Wald zum Stoderbriindl hinan. Nun wendet sich
der Steig 1., tritt aus dem Walde und zieht sich durch Felsenhänge hinauf zu
einem schönen Almboden am w. Fuße des Stoder. Auf der Höhe angelangt, erblickt
man in der Tiefe die Hütten der Stoderalpe, an deren höchster Stelle in präch-
tiger Lage das Schutzhaus situiert ist. Nun in circa 15 Min. hinab zu den.
4 Hütten (bei der untersten, der Schraglhütte, Z. mit 2 Betten, Flaschenbier etc.)
t Schutz ha us. Stocldioher Blockhausbau von der Section Gröbming des
D. u. Österr. A.-V. erbaut, später von der Section Moravia erworben, am 25. August 1887
eröffnet, bietet vorzügliche Unterkunft für 10—16 Personen. Preise mäßig. Die
Bewirtschaftung des Schutzhauses besorgt eine Sennerin, zu deren Hütte ein Glocken-
zug führt. Hier Nachtquartier. Morgens herrlicher Blick auf die unter
den er sten S onnenstrahlen erglühenden Eisfelder der scheinbar
in schreckbarer Nähe aufstrebenden Dachsteingruppe.
Auf der Stoder-Alpe befinden sich große Kohlenlager im Besitze des
Herrn von Horstig & Cie. die nun in Betrieb gesetzt sind.
Von der Hütte auf bequemem Serpentinen weg in circa 35 Min. zur Kamm-
hölie und über derselben in 10 Min. zum gegen Osten steil abstürzenden Stoder-
Zinken. Rundschau.
Gerade gegenüber im S. erhebt sich die gewaltige hohe Wildstelle, an
welche sich der Höchstein und der weit zurücktretende Hochgolling, der Zweren-
berg und die Lungauer Alpen anschließen. Es folgt nun der gigantische Zug der
Hohen Tauern, aus welchem die leuchtende Eiskuppe des Johannisberges, des Groß-
glockners und des Ankogels aufblitzen. Nun trifft das Auge den Glanzpunkt des
Panoramas, die herrliche Dachsteingruppe, den spitzen Schafberg mit dem gut
sichtbaren Hotel, den Sarstein, Loser, Sandling, das Grundlseebecken, das Todte
Gebirge mit dem Hohen Priel, zuletzt gegen NO. den Reichenstein und den gewal-
tigen Hochthorzug.
Abstieg über die Rothe Wand nach Gröbming durch die Öfen, 3 St.
Zurück zur Stoderalpe, wo nächst der Schraglhütte die Marke beginnt. Der
Steig senkt sich jäh über mehrere Plateaus und erreicht in 1 St. den tiefen Sattel
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918