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Dachstein. 147
einer Steinwüste mit verworrenen Formationen, welche zumeist „Auf den
Stein" benannt wird, um sodann in milderen Formen in das Kammer-
gebirge überzugehen.
Der ganzen n. Abdachung des eigentlichen Daclisteinzuges liegen
Gletscherfelder vor, aus welchen nur Hauptgebirgsäste emporragen. Das
größte Eisfeld bildet das Kar ls -Eis fe ld . An seinem Nordrande liegt die
Simonyhütte, 2210 m.
Vom Karls-Eisfeld, so genannt zur Erinnerung an den seinerzeitigen
Besuch Erzherzog Karls, w. liegt der Gosau-Gletscher und ö. der Schlad-
minger Gletscher. Der zerklüftete Absturz des Karls-Eisfeldes bildet das
interessante Bild einer echten Gletscherlandschaft. Bes t e ig un gsver-
suclie des D a c h s t e i n s : Seit dem Jahre 1811, wo Erzherzog Johann
zum erstenmale seine Aufmerksamkeit dem Dachsteine zuwandte, bildete
derselbe ununterbrochen den Gegenstand immer wachsenden Interesses des
großen Naturfreundes. Im Jahre 1817 wurde hierauf endlich mit den Be-
steigungsversuchen begonnen. Iiiezu war der Jäger Jacob Buchsteiner in
Schladming in Aussiebt genommen. Aber erst am 24. Juni 1818 kam es
zum erstenmale zu ernstlichen Besteigungversuchen, die von Hallstadt aus
unternommen wurden. Der Versuch scheiterte jedoch, weil die Kluft zwi-
schen der Dachsteinwand und dem Eisfelde nicht übersetzt werden konnte.
Endlich gelang es Buchsteiner im August 1819, den Dachstein zu
besteigen, es war aber nicht, wie damals alle Welt glaubte, die höchs t e
S p i t z e des e igen t l i chen Dachs te in , sondern der Thorstein. Erst
4im 18. Juli 1834 wurde der e igen t l i che Dachs t e in von Professor
P e t e r Kar l T l iurwieser mit den Führern Adam und Peter Gapp-
mayer erstiegen, u. zw. von der Gosauer Seite.
Von der Hallstädter Seite über das Karlseisfeld bahnte S imony
zuerst den heute am meisten begangenen Dachsteinweg (später theilweise
umgelegt) mit der ersten Besteigung am 8. September 1842.
Eine d i r ec t e E r s t e i g u n g der Südwand des hohen Dachsteins
ist kaum möglich, doch ist gerade für die Steiganlage an der Südseite des
Dachsteins seit 1874 außerordentlich viel geschehen. Der an allen bedenk-
lichen Stellen reichlichst mit Stiften und Seilen versebene Weg windet sich
•durch das steile Gewände der Südseite der zwischen dem Hunnerkogel
•(w.) und Koppenkarstein (ö.) liegenden Hunnerscharte (2640 m) zu, um nun
längs des Scliladminger Gletschers zu den vom hohen Dachstein gegen die
Dirndln herabziehenden Felsengrat und auf diesem zur Spitze, das letzte
Stück gemeinsam mit dem Hallstätter Weg, zu führen.
Als Standquartier für die Dachsteinbesteigung dienen heute drei vor
züglich eingerichtete Unterkunftshütten, und zwar die Simonyhütte, 2210 m,
:am Nordrande des Karls-Eisfeldes 1877 errichtet, die Grobgesteinhütte,
1640 m, auf der Gosauer Seite westlich vom Dachstein, und die Austria-
hütte, 1630 m, auf dem Brandriedl.
Kai se r Franz Jo s ef-Reit weg zur Simonyhütte. Am 8. September
1890 wurde als Abschluss langwieriger Arbeiten der mit einem Kostenaufwande
won rund 12.000 fl. von der Section Austria des D. u. Öst. A.-V. erbaute, über
12 Jim lange Reitsteig, ein in seiner Art geradezu großartige Wegbaii, feierlich er-
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Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918