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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 170 -
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170 Das steierische Salzkammer gut. Weniger beschwerlich ist das Leben der Salzarbeiter, die zumeist in Altaussee ein kleines Häuschen mit einigen Grundstücken zu eigen haben. Ein junger Specialforscher der germanischen Bauernhaustype, Dr. Rudolf Meringer, Docent an der Wiener Universität, hat diese Häuser systematisch untersucht und ist hiebei zu dem Resultate gekommen, dass diese Häuser meist durch Jahreszahlen an dem Trambaume wohl beglaubigt, sehr alt sind und vielfach noch in das sechzehnte Jahrhundert zurück- reichen. Also durch drei Jahrhunderte vererbten sich diese kleinen Be- sitze von Vater auf Sohn. Zwar ist der alte wertvolle Hausrath von den Villenbesitzern um schweres Geld als Antiquität erworben worden, aber noch immer gibt es eine Fülle charakteristischen Hausrathes. Ich meiner- seits möchte kurz den Typus des Altausseer Kleinbauernhauses wie folgt zusammenfassen. Das Haus ist in der Regel ganz von Holz und liegt der Hauspforte ein kleiner hölzerner Vorbau, „die Laube", in Altaussee das Brückl ge- nannt, vor. Dasselbe ist durch verschiebbare Bretterwände zu verschließen. Es enthält eine Bank und einen aufschlagbaren Tisch und sind die Wände meist mit großen Holzschwämmen, auf welchen Figürchen stehen, geziert. Vom Brückl tritt man in die Hausflur, die beim durchgängigen Haus zur Hoftliür führt und das Haus in zwei Theile theilt, beim sogenannten Kreuzhaus aber einerseits in die Küche und anderseits in die Stube, an welcher eine Kammer stößt, führt. Beim durchgängigen Haus liegt einer- seits des Mittelganges Küche und Kammer, andererseits Stube und Kammer. Nächst der Hausthür steht immer eine Reihe Ilolzscliuhe, weil der holländische Reinlichkeitssinn der Altausseer bei regnerischem Wetter den Bewohnern der Häuser nur gestattet, dieselben in Strümpfen zu betreten und daher die Holzschuhe vor Eintritt in das Haus abgestreift werden. Die Küche zeigt den gewöhnlichen offenen Herd mit eisernem Drei- fuß, Feuerbock, Pfannhalter und den Kessel. Häufig ziert ein hübsch bemalter hölzerner Löffelhalter die Wand. Das Hauptgemach ist die Stube, welche ein mächtiger Trambaum durchzieht, der zumeist die Jahreszahl der Erbauung des Hauses zeigt, die umlaufende Bank, der große Tisch mit ausgespreitzen Füßen in einer Zimmerecke, darüber aber in der Ecke das Hausaltarl mit Glasbildern und Blumen geziert, dann ein Schränkcken mit der Hausapotheke und die Schwarzwälderuhr vervollständigen die Ausstattung der Stube. Die Hausbibliothek enthält sicher einige alte Bücher mit Uni- versalmitteln gegen allerlei, dann ein Vieharzneibüchel, einige Heiligen- Legenden, Postillen und Kalender. Von der Flur führt eine Treppe zum Obergeschoß, dem „Mauf", welcher meist an der Lang- und an der Giebelseite eine schmale zierliche Gallerie, den „Gwondgang" hat. Zum Hause gehören der Getreidekasten, der Stadl, die Brechelhütte oder Badstube und anderes mehr. Überall herrscht peinliche Reinlichkeit. Zum Schlüsse möchten wir einige Sitten der Bewohner des Salz- kammergutes anführen, die zur Charakteristik derselben dienen können.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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