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182 Mitterndorf.
1)) Von Tauplitz durch die Schiursen zum Grimmingboden 4 Stdn.
und weiter zwischen die Türkenkarscheibe und Hirscheck über die Gras-
eckalm zum Türkenkarsattel und hinab zur Bärenalpe und über Schaffen-
reith immer 1. haltend ins Stoderthal. Vom Grimmingboden 5 Stdn., von
Inderbütten über den Eselssteig zwischen Hirscheck und Almkogcl zu
Schelcherbrunnen ; Hochstein-Schlagerreithalm zum Fahrweg.
Führer per Tag 5 fl. — Für die Touren um Klachau und Tauplitz:
Peer Sepp, Brandstätter Josef (Sepp) Weber, Geiger, (Blasius Sölkner),
alle verlässlicli. (Bezüglich des w. Theiles des Todtengebirges sielie Aussee
und Umgebung.)
Mitterndorf.
Mitterndorf-Zäuchen, 12 Mtn. vom Orte Haltestelle Grub egg, 5 Mtn.
vom Orte.
G. : Post, alter Gasthof, Oberrascher (Sitzgarten), Stadler (mit Gärtchen),
Brauhaus (Märzenkeller in herrlicher Lage), Lobenstock (Sitzgarten), alle mit
Fremdenzimmer. Kaffeehaus Beisinger.
Bäder: Solen-, Schwefel- und Fichtennadelbäder.
Volksschule: g. 1680, Sclassig.
Vereine: Veteranen-V., g. 1867. Feuerwehr, g. 1873, Liedertafel, g. 1885.
Verschönerungs-V. g. 1887, Schießstätte.
Volksgebräuche: Faschingsdienstag Maskenumzüge; am Vorabende des
h. Nicolaustages (5. December) Umzug von Schab- und Strohmännern.
Industrie: Großes Sägewerk in Grubegg mit 60 Arbeitern, Pulverstampfen.
M i t t e r n d o r f : Pfarrdorf mit 120 H. und 640 E. (Gmd. 425 H.
und 1840 E.) auf 797 m, Sh. liegt in einer anmuthigen Thalweitung an
der Kreuzung des Hinterbergthaies mit dem Thale der Salza. Das rings
von hohen Bergen umgebene Dorf bildet den Knotenpunkt der nach Aussee,
Stainach, durch den Stein ins Ennsthal und die Salza aufwärts in den
Salzaboden führenden Straßenzüge.
Urkundlich schon 1142 in Verbindung mit dem Stifte Bein bei Gratwein
erwähnt, wurde hier von den Herzogen Albrecht und Otto von Österreich laut
Stiftungsbrief ddo. Wien, Sonntag nach St. Thomas 1335, eine Pfarre gegründet,
während die Kaplanei erst am 21. April 1774 durch das k. k. Hallamt ge-
stiftet wurde.
Im J. 1597 kam es hier zu tumultuösen Auftritten, als der lutherische Prä-
dicant vertrieben werden sollte. Der Abt Johann von Admont, der Pfarrer von
Pürgg und der landesfürstliche Pfleger zu Wolkenstein wurden mit dieser Aufgabe
betraut. Als sie aber hier ihre Mission beginnen wollten, wurden sie von dem zu-
sammengerotteten Volke gar schlimm empfangen. Nicht nur eine Flut von Schelt-
worten, wie: Hinaus mit den papistischen Mönchen und Pfaffen, den antichristlichen
Schelmen etc., begrüßte sie, sondern allerseits schlug die Menge mit Knütteln und
Stöcken auf die Commissäre los, wobei der admontische Schreiber und der stiftische
Hofbarbier nebst anderen, verwundet wurden, und nur der ^Besonnenheit älterer
Männer war es zu danken, dass die Commission unter deren Schutze sich
salvieren konnte.
Die einschiffige, kleine aber nette Kirche, weit älter als die Pfarre, ist
aller Wahrscheinlichkeit noch romanischen Ursprunges, doch zur Zeit der Spätgothik,
überbaut und mit Netzgewölben verseben. Strebepfeiler fehlen. Der stattliche Thurm
liegt an der W.-Seite der Kirche.
Unter der Sakristei befindet sich ein kleines Karnergewölbe.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918