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Alt-Aussee. — Grundlsee. 2 1 1
Vor der Hütte öffnet sich ein wunderbarer Ausblick auf den tief
zu unseren Füßen eingebetteten Seespiegel mit seiner grünen Umrahmung
und dem Abstürze der Trisselwand und darüber hinaus gegen S. breitet
sich bis zu den dampfenden Sudwerken in der Kainiscli das herrliche Becken
von Aussee aus, einen reizenden Vordergrund bildend, zu den leuchtenden
Eisfeldern des Dachsteinstockes, der mächtig emporgewachsen erscheint.
Vom Schutzhause zur Loserspitze leicht 1 Std., roth markiert. Der Steig er-
reicht nach circa 30 Mtn. durch eine Scharte das Sattelthal zwischen der Loserkuppe
und dem Hoch anger, eine mattenreiche Bergmulde mit kleinen, mit Geröll und
Wasser gefüllten Steintrichtern. Nach kurzer Wanderung wendet sich der Steig
wieder 1., dem gegen 0. verhältnismäßig sanft abdachenden Plateau der Loserkuppe,
knapp am Bande eines r. steil abstürzenden Felsenthaies zu, und erreicht mühelos
die Höhe der gegen W. senkrecht abstürzenden Loserkuppe mit Steinpyramide.
Aussicht: N. und NO. Das düstere Felsenmeer des Todtengebirges bis
zum hohen Priel; gegen S. und SW. zu Füßen der Altausseer-Seespiegel, das herr-
liche Aussee und der kleine Sommersbergersee am Fuße des Sarsteins, darüber
die zackige Linie des Kammgebirges und der Grimming; nun folgen noch der
Glanzpunkt des Panoramas, das Karleisfeld des Dachsteinstockes und die weißen
Gipfel der Hohen Tauern, Großglockner, Wießbaclihorn, dann der ewige Schneeberg
mit Hochkönig, weiter das steinerne Meer, der Watzmann, das Lattengebirge und
der Untersberg.
Etwas näher liegt das pittoreske Tännengebirge, n. w. ragt der Schafberg,
dessen Hotel gut sichtbar ist, isoliert auf, zu seinen Füßen leuchtet der Spiegel
des Wolfgangsees herüber und weiter zur L. blitzt ein Theil des Hallstätter-
sees herauf.
Von der Loserhütte lässt sich in 1 Std. ein interessanter Abstecher nach
dem nö. liegenden kleinen Augstsee machen. Der Weg führt in n. ö. Richtung,
zuletzt einen Gebirgsgrat übersetzend, dahin. Der See, welcher sich als ein be-
deutender Seetrichter darstellt, misst circa 3 hm im Umkreise und ist von vielen
kleinen Fischen bevölkert. Der stille Wasserspiegel ist von einem Gürtel saftig
grüner Alpenmatten umsäumt, an welche sich wieder unvermittelt die vegetations-
losen, verwitterten Trümmerfelder des Todtengebirges anschließen.
Grundlsee.
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Nach Grund l see . a) Über den waldschattigen Promenadeweg
längs der Grundlseetraun (Rebenburgpromenade) eben zur Seeklause 1 Std.
b) Über Cramerpromenade, Untertressen, Mosern, zur Seeklause 1 Std*
und über Bräuhof' zum Hotel Scliramel 1 */4 Std. Sehr schöner Weg.
c) Über Pfarrerwald, Hinterkogel, Gailhof nach Archkogel, Walchers
G. 1 Std. 10 Mtn.
ä) Über St. Leonhard, Gailhof nach Arclikogel (Walchers G.)
1 Std. 15 Mtn.
Wie nach Alt-Aussee, so geleitet von Aussee aucli ein reizender*
mit vielen Ruhebänken versehener Parkweg, die Rebenburg-Promenade,
längs der Traun an kleine, pittoreske Felsenscenerien vorbei in circa 1 Std.
zu dem g r ö ß t e n See S t e i e r m a r k s , dem Grundlsee. welchen mau
nächst der Seeklause plötzlich nahezu in seiner ganzen Längenausdehnung
erblickt. Der herrliche See, circa 11/2 Std. lang, V4 Std. breit und 67 m
tief, umfasst 423 lia und zeigt den Charakter eines echten Gebirgssees.
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Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918