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302 St. Michael. — Kaisersberg.
1296 m und über die Pressnitzalpe und den Hennerkogel auf das Krau-
batheck, 1472 M, vom Kronherger 2% bis 3 Stdn. Herrliche Aussicht,
besonders auf den Hochschwabing bis zur Hohen Veitsch.
Auf die Hocha lpe , 1643 m. Sö. durch den Lainsachgraben
<y2 Std. Gr. Ortner) bis zum Kohlressgraben, 2 Stdn., dann 1. J/2 Std.
zum Hofstatt und auf den „Reitsteig", y2 Std.; in den hinteren Schlad-
nitzgraben, iy 2 Stdn. , auf den Pöllersattel 1278 m und auf der Höhe
fort zum Almwirt (Diebswirt) oder weiter auf die Hochalpe, 1J/2 Stdn.,
und weiter auf den Lerchkogel oder über die Sandebene in 2 Stdn. auf
die Gleinalpe, und von der Höhe über den Lenzmarkogel (am Türkenthörl
vorüber) längs des Höhenrückens hinab nach St. Stefan.
Haltestelle Kaisersberg.
15 Min. von der Haltestelle liegt das gleichnamige Dorf mit 45 H.
und 280 E. (Catastralgemeinde der Ortsgemeinde St. Stefan) am 1. Ufer
der Mur am Fuße eines von den Ruinen der alten Burg Kaisersberg
gekrönten Ausläufers, des sogenannten Schlossberges, am Ausgange
des Harteisgrabens, in welchem das Neuschloss Kaisersberg eingeengt ist.
Unweit des Dorfes befindet sich das alte, einst zur Herrschaft ge-
hörige Hofwirtshaus, historisch bekannt durch den Umstand, dass sich
hier zuerst in Steiermark die von der Kaiserin Maria Theresia eingesetzte
Commission zur Feststellung der Benützungs-, Berainungs- und Eigenthums-
verhältnisse der Wälder Steiermarks, deren Ergebnisse ein 28 Bände
starkes Werk, die sogenannte Waldtome bildet, versammelte. In geognosti-
scher Beziehung ist die Gegend von Kaisersberg dadurch von Wichtigkeit,
dass sie mitten im Zuge eines reichen Graphitlagers sich ausdehnt,
welches sich über beide Thallehnen erstreckt.
Ober dem Dorfe erhebt sich gegen N. eine bewaldete Hügelkuppe,
welche die spärlichen Reste der, wie unsere Abbildung zeigt, einst sehr
stattlichen Burg Kaisersberg trägt. Die, wahrscheinlich um 1246 erbaute
Burg taucht zuerst um die Mitte des 13. Jahrhunderts im Lehensbesitze
der mächtigen Grafen von Pfannberg auf.
1265 wurde jedoch die Burg von Ottokar von Böhmen eingezogen
und erst 1276 wurden dessen Söldner wieder daraus vertrieben. Das
Saalbuch vom Jahre 1300 gibt eine genaue Übersicht des damals zur
Herrschaft gehörigen Güterbesitzes und geht daraus hervor, dass in den
Amtern Pressnitz, Zmöllach und Lobming schon damals nebst vielen kleinen
Huben 80 Bauernhöfe bestanden. Die Pfannberger blieben im Besitze
Kaisersbergs bis zum Erlöschen des Geschlechtes im Mannsstamm, worauf
die letzte des Geschlechtes, Margarethe, Johann Grafen von Cilli heiratete
und nach dessen Tod, 1373, Hugo von Montfort zum Gatten nahm und
ihm Kaisersberg zubrachte. Die Herrschaftsverwaltung führten anfangs
Burggrafen, später kaiserliche Pfleger, letztere von etwa 1436 an; 1477
erhielt Schloss und Amt sammt Landgericht pflegeweise Jörg Katzianer,
1486 F. von Prank, dann von Mersberg 1491 —1524, worauf Nicolaus
Rauber in pflegeweisen Besitz kam. Nun blieb Kaisersberg bis 2. Juni 1598,
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918