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332 Seckau.
dem Kloster. Nachdem sie aber in der Welt die erhofften Freuden nicht gefunden,
kehrte sie reumüthig in ihre Zelle zurück, wo sie Propst Ennsthaller wieder liebe-
voll aufnahm. Mit ihr schließt 1488 die Reihe der Nonnen.
In die Regierungsperiode dieses Propstes fällt auch die Wirksamkeit des
kriegerischen Bischofes Mathias Scheit. Zuerst 1485, wo er auch verwundet würde
und das zweitemal 1489 bei der Vertheidigung der Burg Eppenstein gegen die aus
dem Lavautthale vordringenden Ungarn, wurde er von diesen gefangen und erst
gegen schweres Lösegeld daraus befreit. Diesem Propste folgte 1510 Gregor
Schardinger, welcher die Orgel im Betchor und einen reich ausgestatteten Altar
errichtete.
Unter dem 31. Propste Wolfgang Schwaiger (1587) wurde jener Tract
des Stiftsgebäudes, welcher das Capitel mit der Kirche verbindet, erbaut.
Um diese
Zeit übte die
protestan-
tische Bewe-
gung, wie bei
allen Klöstern
Steiermarks,
auch hier auf
die Stiftsver-
hältnisse einen
sehr ungün-
stigen Einfluss
aus, und fällt
in diese Zeit
die Stürmung
des Klosters
zur Weih-
nachtszeit
durch Bauern-
scharen.
Wesent-
liche Ver-
dienste um die
Verbesserung
der materiel-
len und geist-
lichen Ver-
hältnisse des
Stiftes, welche
beide im Ver-
falle lagen,
erwarb sich
Propst
Thürme aufführen. Sebas t i an
K ü e 11 e r
(1589 — 1619)
durch Zahlung
der Stifts -
sèhulden und
Auslösung der
verpfändeten
Güter, sowie
Ausbau des
Stiftes. Er
suchte auch
durch Auf-
nahme gelehr-
ter Männer den
Ruf des Stiftes
zu heben. Die
Stände Steier-
marks ließen
auf ihn eine
Medaille
prägen.
Sein Nach-
folger, Anton
de P o t i is
(33. Propst
1619) erbaute
den großen
Stiftstract s.
der Kirche und
ließ an den
vier Ecken der
Ringmauer
Auch die Erweiterung der romanischen Archidiaconatskirche
Inneres der Kirche in Seckau.
zu Kobenz und der Neubau des Schlosses Witschein in Untersteier, welches als
Hof 1174 von Reinprecht von Mureck dem Stifte geschenkt wurde, ist ein Werk
dieses Propstes. Den Jesuiten in Judenburg schenkte er das nach ihm benannte
Antoneum s. Wald und den Clarissinnen zu Judenburg den Trailhof.
Sein Nachfolger Max Ernst von Gleispach (1657-1700) wurde wieder-
holt als Verordneter erwählt und vom Kaiser Leopold mit wichtigen Missionen
betraut. Er erbaute den prächtigen Kaisersaal, in welchem Kaiser Leopold zu Gast
war, und das Refectorium sowie den ö. Stiftstract.
Dieser Propst erwirkte auch die Erhebung des Dorfes Seckau 1660 zum
Markte.
Unter den folgenden Pröpsten Sigismund von Schrott (1700—1703)
und Paul Franz Poiz (1703—1733) wurde endlich der Streit bezüglich der Be-
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918