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384 Maria-Buch. — Weißkirchen.
Die charakteristischen Dimensionen sind: Chorlänge 12*20 vi, Schiffslänge 24*40 vi,
Breite des Schiffes 15*80 vi. Der wesentlichste Bautheil ist der überaus schön
gegliederte Thurm. Derselbe steigt zuerst als Quaderbau im Viereck in drei
Geschossen auf, um sodann ins Achteck überzugehen und steigt nun zuletzt noch
aus einem Kranze von 4 großen und 4 kleinen Giebeln ein letztes verjüngtes
Geschoß auf.
Von der inneren Ausstattung ist bemerkenswert ein kleiner mittelalterlicher
Glasgemälderest und der Hochaltar aufs atz von 1651, dessen Mitte eine gothische
Marienstatue einnimmt.
Die Umgebung des Dorfes ist reich an Spazierwegen im kühlen Schatten
alter Lärchen- und Fichtenwälder auf nahe, leicht zu erreichende, aussichtsreiche
Höhen. Nach Nord dehnt sich eine halbe Stunde lang, vollkommen eben, der Mur -
wald aus.
Ein vielbesuchter rothmarkierter Spazierweg führt über den Liechtenstein-
berg nach Judenburg. Schon nach 15 Minuten Anstieges erschließt sich eine
wunderbare Aussicht über den ganzen Murboden his St. Michael, im N. auf den
Jangen Zug der Seckauer Alpen, während im Osten die Glein- und Hochalpe,
SO. Stubalpe und S. die Seethaleralpen, die Fernsicht begrenzen.
Von der Höhe durch Wald absteigend, erreicht man in % Std. das Schwar-
zenberg'sche Kohlenbergwerk Feeberg, Avoselbst das Hummer'sche Gasthaus mit
Schießstand und ein Teich mit Kähnen zur Rast ladet. Verfolgt man jedoch den
Bergrücken gegen W., so gelangt man bald zur Ruine Liechtenstein und über diese
weiter nach Judenburg.
Mar i a -Buch eignet sich für einige Familien infolge seiner Avald-
reichen Umgebung und guten Uiiterkunftsverhältnisse zur Sommerfrische.
Von Maria-Buch erreichen wir in kaum 3/4 Stdn. den uralten Markt
Weißkirchen und zwar über den schon 1203 als Bonichi, Ponecke etc.
erwähnten adeligen Pengghof, Avahrscheinlich der Stammsitz der mit dem
Hammergewerken Veit Pengg um 1480 sich zuerst bemerkbar machenden,
heute noch blühenden alten Gewerkenfamilie, seit 1783 im Fürst SchAvarzen-
berg'schen Besitz, und Baierdorf, von Avelchem sich ein 1150 auftauchendes
Edelgeschlecht schrieb, sowie über das Dörfchen Pfaffendorf, von Avelchem sich
das gleichfalls um 1150 auftretende, im 15. Jahrhundert Avieder erloschene
Geschlecht der edlen Pfaffendorfer nannte, (daselbst noch ein schlossartiges
Bauernhaus, wahrscheinlich der Wohnsitz der edlen Pfaffendorfer)
Weißkirchen.
Gasthöfe : E. Semmel rock, Fleischermeister, sehr gut und hillig, mehrere
schöne 'F.-Z. ; Lutz, Fleischermeister, mehrere sehr hübsch eingerichtete F.-Z.;
Extra-Zimmer mit Lesevereins-Locale, viele Zeitungen, freundliche Bedie-
nung; F. Eibensteiner, Braumeister, schöner Gastgarten, Kegelstätte, Bäder im
Hause, vergibt 6 elegant eingerichtete Zimmer; J. Bauer (Post- und Telegrafen-
amt); Franz Schickh, echte alte Weine, sehr gute Küche; F. Schipfer, gut.
Volksschule Öclassig, g. 1627, neues, sehr schönes und praktisches Schul-
haus mit großem Schulgarten.
Industrie: Kunstmühle des Anton Pfusterschmied und Brauerei.
Weiß k i re hen, alter landesfürstlicher großer Markt mit 85 H.
und 814 E. auf 688 m Sh., Sitz der Pfarre St. Veit, soAvie eines Arztes,
liegt am s. Ende jener mächtigen, ein Viereck bildenden Weitung des
Murthaies, welche sich zwischen Knittelfeld, Judenburg, Allerheiligen und
Weißkirchen über das Eichfeld in den Murboden ausdehnt, am Ausgange
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918