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Offenburg. 415
Besitz der Burg. Im J. 1445 war Andreas Pögl (siehe über die Pögl,
I. Bd., S. 78), welcher später als Freiherr v. Reifenstein genannt wird,
im Besitze der Veste. Nun blieb die Burg über ein Jahrhundert bei der
zu großem Reichthume gelangten Gewerkenfamilie der Pögl, bis Elisabeth
Pögl Reifenstein durch Heirat dem Michael Freiherrn von Zackhl zubrachte.
Im J. 1589 waren die Brüder Otto und Karl von Teuffenbach im Besitze der
Herrschaft, welche 1612 unter 2 Schwestern aus dem Hause der Teuffen-
bach in 2 gleiche Hälften getheilt wurde. Später waren die Galler, Saurau,
Königsberg u. s. f. im Besitze der Herrschaftshälften, bis 1661 Gregor
Freiherr von Sidenitsch wieder beide Theile vereinigte. Im J. 1698 er-
kaufte die Herrschaft Ferdinand Fürst von Schwarzenberg im Licitations-
wege mit Offenburg und Gusterheim, mit dem Grundbesitz von 1751 Joch
719 D0 , d. i. 1007 ha, um 107.000 fl. Seither gehört Reifenstein
mit seinem dazugehörigen Grundbesitz zum großen steirischen Fürst
Schwarzenberg'schen Güterbesitz. Bis zum J. 1784 bewohnte ein Jäger
das Schloss, welches erst 1809 anlässlich der französischen Invasion ab-
gedeckt und dem Verfalle preisgegeben wurde.
Offe n bürg. Nahezu gegenüber an der n. Thallehne des Pöls-
thales erheben sich am Abhänge des Offenburgberges die spärlichen Reste
der einst mächtigen Offenburg, welche seit 1590, AVO ein Brand-die Veste
zerstörte, in Ruinen liegt. Nur jener alte Thurm, der den Kern der ersten
Burganlage gebildet haben mag und schon 1680 auf Vischers Ansicht
den einzigen erhaltenen Bautheil der Burg bildet, ragt noch aus den
BauniAvipfeln empor.
Das Geschlecht der Offenburg erscheint zuerst 1155 mit Otto Aron Offen-
burg urkundlich. Wann es endet ist nicht bekannt, nur meldet die Sage, dass
einst Yom Trinkgelage mitten aus der Schaar wüster Zecher der Teufel den letzten
Ritter von Offenburg geholt habe.
Von der Offenburg scheint die Veste an die Heimeburg, und von diesen
alsbald an den Landesfürsten gekommen zu sein.
Im 15. Jahrhundert Avurde sie pfleg- und pfandweise an die Raming und
anfangs des 16. Jahrhunderts an die Freiherren Hoffmann auf Strechau Arergeben.
Diese erhielten am 17. Juni 1531 die Öffenburg ins freie Eigen. Hans Adam
Freiherr von Hoffmann verkaufte die Offenburg sodann am 23. April 1589 um
10.000 fl. an Karl und Otto von Teuffenbach. Von nun an theilt Offenburg die
Schicksale und Besitzverhältnisse von Reifenstein.
Am Fuße des Schlosshügels liegt anmuthig in freundlichen Anlagen
das Schlösschen Gusterheim oder Oberkurzheim genannt, heute der Sitz
der Forstvenvaltung der, Avie gesagt, 1698 vom Fürst Ferdinand
von SchAvarzenberg erkauften Herrschaften Offenburg, Reifenstein und
Gusterheim.
Das anspruchslose stockhohe Schlösschen im Tlialgründe Avar, obAVohl Avie
erAvähnt schon früher genannt, nur ein adeliger Hof, der erst anfangs des 17. Jahr-
hundertes als herrschaftliches Gut sich bemerkbar machte. Es Avar der Sitz des
Landgerichtes und der Vogteivenvaltung bis 1849. Im J. 1643 war das Gut im
Besitze einer Susanna Viehleisser, 1660 in jenem des Joh. Ch. Bayerleehner von
Lerchenthal, fürstl. Eggenberg'scher Hofcassier und Zahlmeister, 1671 erkaufte es
Johann Franz Ferdinand Freiherr von Sidenitsch um 7700 fl. und vereinigte es
mit Reifenstein und Öffenburg, deren' Schicksal es nun theilt.
Schloss Sauerbrunn (siehe Index). Man gelangt zu diesem im Verfalle
begriffenen malerischen Schlösschen, Avelches schon im Murthale liegt, in einer-
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918