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Thalheim. 417
Begehung dieses 228 km langen Straßenzuges (152 römische Meilen,
1 röm. Meile nach Müllner = 1*5 7cm) und führte dieselbe zu einer er-
schöpfenden Lösung der Frage der Feststellung der 14 Stationen, welche
Müllner in einer mit Unterstützung der k. k. Central-Commission zur
Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale, ver-
fassten, durch zahlreiche Karten und Panoramen erläuterten kritischen
Arbeit bei der k. k. Central-Commission zur Publication unterbreitet hat.
Mit gefälliger Zustimmung des Verfassers, Professor Müllner, lassen
wir nun eine Skizze der genannten interessanten Arbeit folgen, wobei
wir die Steiermark betreffende Theilstrecke eingehender behandeln wollen.
I. S ta t ion : Virunum. Diese nimmt Müllner in Übereinstimmung
mit den meisten Forschern am Zollfelde, etwa 12 km ö. von Klagenfurt
und 1—2 km von der Station „Zollfeld" gelegen, an.
II. S t a t ion : Matuca ium. Vom Zollfelde führt Müllner den
Straßenzug n. weiter über Donat, St. Georgen, Drasendorf, Ober-Brücken-
dorf, Haidkirchen, Traibach, Krumfelden, Zwischenwässern, gegen Hoch-
fe lden , welches durch den Zusammenfluss der Gurk mit der Mettnitz
eine wichtige Lage erhält und als die römische Station Matucaium ange-
nommen werden muss.
III. S t a t ion : Candal icae . Von Hochfclden führt nun die Straße
mit der heutigen zusammenfallend, direct der einst an Erzschätzen reichen
Stadt Friesach, der römischen Station Candalicae, zu.
IV. S t a t i on : N o r e i a. Müllner weist hier in interessanter Weise
nach, dass die Annahme von 2 an der Heerstraße Virunum-Ovilaba liegenden
Noreias nur auf einem offenbaren Schreibverstoß des Copisten der Tabula
herrührt, dagegen aller Wahrscheinlichkeit nach die von Plinius als unter-
gegangene Barbarenstadt angeführte Stadt, das taurische Noreia am Hora-
felde zwischen Mülln-Silberberg, ö. von Neumarkt zu suchen ist, worauf
auch die Sage von der versunkenen Stadt am Ilörafelde hinweist. Die
römische Station oder Stadt Noreia verlegt jedoch Müllner nach dem Lind-
felde, 2 hm s. von Neumarkt.
Von Friesach führt die Straße über die Niederung gerade in die Thal-
enge von Dürenstein, wo sie die Grenze von Steiermark erreicht, und längs
des Olsabaches (Olsa-Erle) weiter über Einöd durch die Klamm, um sodann
auf das Lindfeld hinauszutreten. Das Lindfeld (Lind-Sumpf) bildet eine
schmale Hochebene ö. vom Urtelbach und sw. vom Ursprungsbache begrenzt,
an deren w. Rande das Schloss Lind sich erhebt, in welchem die Torsi der
im Jahre 1859 hier gemachten Funde von Römerstatuen aufgestellt sind.
Aber nicht nur die günstige offene Lage und der Umstand, dass das Lind-
feld mit Fundamenten von antiken Bauten reichlich durchsetzt ist, sondern
auch die vielen in der Umgebung zerstreuten Römerdenkmale, wie zu
St. Georgen, St. Marein, Einöd, Neumarkt, Greith, Maria-Hof u. s. f.,
welche alle vom Lindfelde stammen, weisen mit aller Bestimmtheit darauf
hin, dass hier einst eine ganz bedeutende römische Stadt gestanden ist.
V. A d P o n t e m. Entgegen den meisten Forschern verfolgte nun Müllner
die römische Heerstraße nicht längs der heutigen Bahnlinie über Teuffen-
K r a u s s , Die eherne Mark. 27
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918