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Stätten überaus wechselvoll und anziehend und gewähren die nahen, mühelos
erreichbaren, überraschend lohnenden Aussichtspunkte dem landschaftlichen
Charakterbilde des Marktes einen besonderen Reiz.
Anlagen. Außer den Anlagen in dem Oberzeiring gegen S. dicht
begrenzenden Pfarrerwald wurden etwa 10 Mtn. vom Markte nächst dem zur
Hauptstraße führenden Fahrweg, in einem durch prächtige alte Baum-
gruppen und schäumende Wasserquellen ausgezeichneten Naturpark, die
reizenden Anlagen „zum Franzenssteg" mit Ruhebänken und Pavillon
geschaffen? in welchen sich's im Schatten der mächtigen Lärchen am rau-
schenden Waldbache gar wundersam ruhen lässt.
F ranz Jose f s -Höhe . Den Glanzpunkt der näheren Umgebung
Ober-Zeirings bildet die Franz Josefs-Höhe, welche auf einer von der
s. Thallehne vorspringenden Felsenzinne im Jahre 1888 vom Gesangs-
und Musik-'Vereine unter Leitung des Notars Seewald mit großen Opfern
errichtet wurde und von welcher sich ein ganz eigenartiges und wechsel-
volles Halb-Panorama vom Eichfelde bis zum Bösenstein erschließt.
Man gelangt dahin auf anmuthiger Waldpromenade in circa 30 Minuten
Weges. Der Weg windet sich alsogleich links durch Wald den Berghang hinauf
und erreicht, an einer Felsengrotte vorbei, die reichlich mit Ruheplätzen
versehene Höhe. Unter der Felsenklippe befindet sich ein Obelisk aus
Stein, welcher weit ins Land die Höhe markiert.
Von der Warte überblickt man das ganze Pölsthal, von der Ebene
des Eichfeldes bis zum Sattel von Hohentauern mit allen das Quellgebiet
der Pols umschließenden Gipfelbauten der Rottenmannertauern, welche in
der mächtigen Bösensteingruppe auf 2449 m culminieren und vereinigen sich
auf dem Bilde ausgedehnte Niederungen, fruchtbare Thäler mit Schlössern,
Ruinen, Propsteien, Dorfschaften, Kirchen und stattlichen Gehöften mit
einer Hochgebirgslandschaft.
Vordergrund . Dicht zu Füßen des Beschauers weitet sich das
Pölsthal mit dem dunklen Birkachwald im Vordergrund aus. N. davon erblickt
man das schöne Dorf Unter-Zeiring, nächst welchem Schloss Hahnfelden
und unweit davon die thurmreiche Propstei Zeiring sich erheben. Ober
diesen Bauten zeigt sich an der Berglehne das große Dorf St. Oswald
mit hochragendem Kirchenbau. Blicken wir das Pölsthal hinab, so tritt
anfangs desselben das Pfarrdorf Pols, überragt zur L. von den Mauer-
resten der Offenburg und zur R. von der Ruine Reifenstein, welche mit
ihren Rundthürmen in reizender Silhouette in das Landschaftsbild ein-
schneidet, heraus, weiterhin dampfen und qualmen die Eisenwerke der
Adolfshütte und der Fohnsdorfer Kohlenschächte, dann öffnet sich das riesige
Eichfeld, auf welchem man das Schloss Gabeikoven deutlich erblickt.
Wendet sich aber der Blick von 0. nach N. und W., so gewinnt man
ein instructives Bild des Zuges der Römerstraße über den Tauern. Den Rahmen
zu diesem Bilde geben die mächtigen Rottenmannertauern, deren meist
bis Juli schneedurchfurchten Gipfel über die betriebsamen Thalböden
aufstreben. Gegen W. verschönert und belebt das Rundgemälde der Blick
auf das in grüner Waldesbucht gelegene alte Oberzeiring.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918