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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
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434 Das Pusterwaldthal. von zwei zusammengestürzten Felsen erdrückt war. Durch Verwesung des Lindwurmes bildete sich der Wildsee, welcher schlechtes Wetter erzeugt, wenn man seine Flut durch Steinwürfe trübt. Am Hochwarth ist auch der Goldsee, der nur alle 7 Jahre einmal ganz wird. In seinem Grunde ist Goldschlamm, das konnte man deutlich sehen, als Kühe, die im Ufer- schlamm standen, vergoldete Klauen bekamen. Ist am Eingange des Thaies fast nichts als dunkler Wald zu sehen, so wird der Waldstreifen zwischen dem Thalgrunde und den Alpenhöhen auf jede Thalseite immer schmäler und schmäler, je weiter man in das immer höher ansteigende Thal vordringt, bis ganz zuletzt, wo beide Thal- lehnen in einer lieblichen Mulde zusammenkommen, nur mehr wenige mit schuhlangem Moos behangene knorrige Fichtenstämme sich die Hände reichen. Dort liegt unterhalb eines saiblingreichen Sees die Alpenwirtschaft des Mair am Gaisbach, welche sich wie ein Alpendörfchen ausnimmt. Hier findet jedermann gastfreundliche Herberge. Überhaupt dehnen sich auf den Höhen der Thallehnen vielfach schöne Almböden aus und laden gar freundlich zum Besuche ein. Und gar gerne steigt der Pusterwalder zu den Almen auf und weithin ertönt dabei sein froher Sang: Bei schöner Sommerszeit Suach i mei größte Freud Hoch oh'n auf da Alm, Da thuat s mir am besten g'falln. < Wia gern i aufi geh, Kann i nit sagen. Juche! Das is a Freud, Wias sist koane geit! Das Thal hat einen gemüthsvollen und natursinnigen Schilderer in seinem Sohne Jakob S imburger gefunden. S. wurde am 12. Juli 1832 auf dem schönsten Fleck des Pusterwaldthales in Mitterspiel auf dem vulgo Kirchschlagergute, das in alten Kaufbriefen vor mehr als 200 Jahren der „Friedl" oder „Friedlhof" genannt worden ist, geboren. Schon in seiner gar sonnig verlaufenden Kindheit lauschte er gerne den Volksweisen und lustigen „Tanzein", wie sie die Burschen zur Maultrommel, Harmonika oder Zitherklängen sangen und dem aufjubelnden Jodler (Wollitzen), dessen Echo weit in den Bergwänden wiederhallte oder er lauschte den Sagenreichen Erzählungen vom fröhlichen Almleben, von Jägern und Wildschützen, oder von alten Bergbauten und ihren Schicksalen. Nahmen schon diese Erzählungen die aufgeweckte Phantasie des Knaben gefangen, so waren die Eindrücke von der Majestät der Alpen in ihrer überwältigenden Größe bei dem wiederholten Besuch der umliegenden Ge- birgswelt mit ihren schönen Alpenböden umso mächtiger, und diese Eindrücke ver- tieften sich in dem empfänglichen Herzen des Jünglinges so sehr, dass sie ihm später zur unerschöpflichen Quelle seiner schriftstellerischen Thätigkeit wurden und noch an der Schwelle des Greisenalters das Leben des Priesters verschönern, der heute notfh oft tiefbewegt ausruft: „0 wie ist meine Kindheit schön ge- wesen!" Dazu kam, dass auch der Volksschullehrer, Josef Heinisser war sein Name, ein großer Alpenfreund war, der auf den Alpenhöhen gar wunder- schöne Sänge ertönen ließ und dem Waldhorn gar zauberisch traute Klänge zu entlocken wusste, die weit ins Thal herabtönten. Im J. 1845 kam S. an das Gymnasium in Graz und absolvierte dasselbe am 31. Juli 1853 (Matura). In den Zeugnissen der letzten Jahre wird durchwegs
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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