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4 7 2 Teuffenbach.
Putterer, Herrn zu Aigen, Veiden, Kalchberg, Pichlhof, Mülln und Teuffen-
bach, weiters ein Grabstein des Martin Rechberger, f 1733, welcher eine
verpfändete Pfarrgült einlöste. An der Kirchhofmauer sind endlich außer
den erwähnten Römersteinen auch einige Denksteine verstorbener Pfarrer
eingemauert. Laut Sterberegister fanden im 15. Jahrhunderte noch mehrere
Glieder der Familie Putterer, an welcher auch eine Gedächtnistafel am
r. Seitenaltar zu Ehren des Hans Jacob P., f 1656, erinnert, hier ihre
Ruhestätte. Die Orgel stammt von 1792.
Die Reihenfolge der Pfarrer ist seit 1612 nachweisbar.
Unweit des Kirchenbühels liegt der 1822 eingeweihte neue Friedhof mit
den Grabstätten der alten Gewerkenfamilien Gragger und der Freiherren v. Duval.
Gleich allen übrigen Kirchen im weiten Umkreise, war auch zur Zeit
der Reformation die Kirche in Händen lutherischer Prädicanten, bis am
6. April 1600 die Gegenreformationscommission wieder die katholische Kirche
in ihre alten Rechte einsetzte. Anlässlich der Gegenreformation wanderten
von den T. u. A. aus Steiermark aus : Ortolf v. T., obrister Leutenant, f zu
Ulm 1637, seine Gemahlin Rosina geb. Rindscheidt, f zu Regensburg 1639,
Hans Carl v. T., Hans Friedrich v. T. und dessen Frau Susana, geb.
Freiin v. Rotall, f zu Nürnberg 1639 und Elisabeth und Jakobina v. T.
Die Stammburg blieb bis 1677 im Familienbesitze, worauf sie nach
dem Tode des Karl Freiherrn v. Teuffenbach an die Saurau (Georg Christian
Graf Saurau) fiel, dessen Witwe Maria Christina sie am 20. November 1689
an die Fürsten Schwarzenberg verkaufte. In jüngster Zeit ist die Ruine
Alt-Teuffenbach in den Besitz der bekannten Schriftstellerin Frau Auguste
Grone r in Wien übergegangen.
Weit früher kam das 1559 von Balthasar v. T. erbaute Neuschloss T.
aus dem Familienbesitz, indem die Witwe des unglücklichen Johann Friedrich
Freiherrn v. T., f 1621, ihre Antheile an Neu-T. an Johann Jakob Frei-
herrn v. Putterer verkaufte, Avelcher die Herrschaft später ganz erwarb.
Nun blieben die Putterer im Besitze, bis Maria Theresia P. um 1752 den
Freiherrn von Duval heiratete und ihm Neu-Teuffenbach zubrachte, worauf es
über ein Jahrhundert Eigen der Duval blieb, und zwar bis zum Tode des am
27. December 1877 in großer Armut gestorbenen Philipp Baron v. Duval.
Das edle Geschlecht der Tiefenbach, später Teuffenbach, soll mit
dem aus Sachsen gekommenen Ortholph v. T. beginnen um das Jahr 1080.
Urkundlich wird um 1135 ein Otto v. T. zuerst genannt.
Der Name dürfte auf die Lage der Stammburg am Ausbruche des
in tiefer Schlucht eingeschnittenen Thajabaches gegen das Murthal zurück-
zuführen sein. Kirche und Ort Teuffenbach werden schon 890 urkundlich
erwähnt. Im 13. Jahrhundert machen sich die Teuffenbach schon vielfach
bemerkbar. In der Mitte dieses Jahrhundertes, respective von dieser Zeit an
findet eine Trennung des Geschlechtes in den Linien zu Tiefenbach-Maß-
weg und Teuffenbach-Mayrhofen (in der Oststeiermark) statt.
Erstere Linie schied sich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundertes
wieder in zwei Hauptlinien, dem Andreas'schen (Freiherrn) v. T.-Maßweg'schen
und dem Georg (Freiherrn) v. Teuffenbach zu Teuffenbach'schen Hauptstamm.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918