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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 477 -
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Schallaun—Pux. 4 7 7 Felsenwand mit Spuren von Mauerresten, welche Schießscharten zeigen. Im ganzen bot die Höhle höchstens für 3—4 Wohnräume Platz und weist schon dieser Umstand auf die Entstehung der Burg in einer Zeit hin, wo nur die Widerstandsfähigkeit des Platzes für die Wahl der Ansiedlung maßgebend war. Bürgerschuldirector Helff in Judenburg, welcher die Höblenlocalität und ihre Bauwerke genauestens untersuchte, fand drei Bauperioden. Die früher erwähnte Hauptmauer ist in einer Länge von 40 m aus viereckig behauenen Steinen erbaut. Diese bilden aber nur den Mantel für das innere Beton-Mauerwerk, welches aus durcheinandergeworfenen, aber durch einen vorzüglichen Mörtel fest verkitteten Steinen besteht. An vielen Stellen sieht man Spuren von Aushesserungen aus jüngerer Zeit. Untersucht man die äußere Umgebung der Höhle, so findet man deutlich Spuren eines gemauerten Ganges, welcher zu einer höher liegenden zweiten kleinen Höhle führt, benannt die „Kuchel". Kehren wir zur Haupthöhle, dem „Puxerloch" zurück und untersuchen näher die Höhlenlocalität, so finden wir, dass die Höhlengrotte, welche sich gegen den Eingang bis auf 3 m über der großen Stützmauer hinab- senkt, sich gegen das Innere alsbald bis zu 30 m Höhe ausweitet, aber schon in einer Tiefe von 40 m ihren Abschluss findet. Im Hintergrund der Höhle öffnet sich ein Gang in das Innere des Berges. Derselbe führt vorerst aufwärts, verengt sich mehr und mehr und fällt dann ab. Die Sohle ist stellenweise stufenförmig nachgebessert. Nach 107 m senkt sich der Gang rasch zu einer Kluft, in welcher sich ein Tümpel mit klarem, kaltem Wasser (7° Celsius), zweifellos der Wasserquell der Burg, befindet. W e i t e r v o r z u d r i n g e n war wohl nie mögl ich und muss das Gerede der Leute, die Höhle führe durch den ganzen Berg bis nach Oberwölz, als gänzlich unberechtigt bezeichnet werden. Von diesem Gange führt ein Seitenweg aufwärts und zurück zur Felswand, woselbst die Öffnung durch ein Eisengitter abgeschlossen ist. Alle Umstände weisen darauf hin, dass die Befestigung des Puxer- loches und die Erbauung der kleinen, aber nahezu uneinnehmbaren Höhlen- burg, in die Zeit der ersten Besiedlung der Gegend zu versetzen ist und weiß die Sage zu melden, dass die Burg von dem fränkischen Jüngling Chariot von Chalons zur Zeit Karls des Großen erbaut wurde, und zwar als Zufluchtsort für die geraubte Tochter eines Sachsenfürsten. Urkundlich tritt mit Bezug auf unsere Höhlenburg, 1181 ein Marchuovardus von Schalun und 1232 ein Otto von Schalaun (Challons) auf, wie auch bei jenem blutigen Treffen von 1335, worin die vereinigten Streitkräfte der Ritterschaft der umliegenden Burgen Pux, Teuffenbach, Stein u. s. w. in der Murboden-Au bei Teuffenbach die Scharen der gefürchteten Margarethe Maultasche zurückschlugen, die Ritjer von Schallaun vorkommen. An diesen Kampf erinnern noch heute die Namen : Blutaue und Blutgraben bei Teuffenbach. Eine andere weit verzweigte Sage erzählt vom Mann ohne Schatten, welche jedoch zu lang ist, um hier behandelt zu werden.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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