Seite - 587 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
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Einöd (Mineralbad). 5 8 7
Nächst Mülln liegt die hübsche spät go th i s che K i r che
St. He l ena , mit einem Thurmbau und einer Art Seitenschiff an der
Nordseite. Beachtung verdienen die Sacramentsnische, der hübsche Hoch-
altar aus dem 17. Jahrhundert und die mittelalterlichen Statuetten des
Auferstandenen und der h. Maria am Seitenaltar. Neben der Kirche
v befinden sich Weg k reuze mit w o h l e r h a l t e n e n M a l e r e i e n des
16. J a h r h u n d e r t s .
Über Mülln hoch an der Berglehne erhebt sich die kleine f lach-
g e d e c k t e K i r c h e St. J a k o b s b e r g mit g e m a l t e m Plafond
des 16. Jahrhunder ts im Schiffe und gothisch gewölbtem Chore, an
welchem an der Evangelienseite sich eine Sacramentsnische befindet. In
der Kirche hat sich noch ein interessantes F lüge l a l t ä r chen erhalten,
dessen Flügel Gemälde der h. Katharina, Dorothea und Barbara dar-
stellen, der Schrein ist leer. Hübsche Seitenaltäre des 16. Jahrhunderts.
Verfolgt man die Bezirksstraße von Mülln weiter, so gelangt man in
3/4 Stdn. zur Landesgrenze; unweit derselben noch in Steiermark liegt das
P f a r r d o r f St. M a r g a r e t h e n am S i lbe rbe rg mit kleiner, vielfach
umbauter Kirche, an deren ursprünglich gothische Bauart nur noch ein
Portal mit der Jahreszahl 1515 erinnert. Das Schiff ist flach gedeckt,
der Thurm befindet sich an der Westseite.
Haltestelle Einöd (Mineralbad).
(Zur Saison Eilzugs-Station.)
Die letzte Haltestelle der Staatsbahn auf steirischem Boden gegen
Kärnten bildet Einöd in einer waldgrünen kleinen Weitung jenes Engthaies,
welches, von der Olsa durchrauscht, s. von Neumarkt in jäher Senkung
gegen die Niederung von Friesach dahinzieht (Neumarkt 835 m, Einöd
672 m, Entfernung 5 1cm). Zehn Minuten von der Haltestelle entfernt
liegt das stockhohe Wohngebäude des jetzt im Besitze des H. Schmalzl
befindlichen Mineralbades Einöd. Vor demselben — nur durch die Reichs-
straße getrennt — befinden sich ein großer Glassalon, ein neuerbautes mit
großem Comfort eingerichtetes Badehaus und ein Schwimmbad mit 19° R.
Sämmtliche Räume werden electrisch beleuchtet. Heuer vorgenommene Bohrun-
gen haben eine mächtige Quelle von 23° R Naturwärme erschlossen.
Obzwar das Mineralbad schon den Römern bekannt war und von
den Bewohnern Norejas vielfach benützt wurde und auch das ganze Mittel-
alter hindurch als „Wildbad" vieF gerühmt und genannt wird, so hat sich
dasselbe doch bis heute den gemüthlichen Charakter eines von Toiletten-
und Etikettenzwang freien Bades bewahrt, welches sich lediglich auf die
Förderung des Heilzweckes und den behaglichen Genuss einer reizvollen
Natur beschränkt. *
Die vier Einöder Heilquellen sprudeln lauwarm nächst dem Wohnhause
mit Süßwasser vermischt aus dem Moorgrunde hervor und werden sowohl
als Getränk,^ als auch für Bäder verwendet. Schon der Lambrechter Abt
Rudolf v. Lichtenstein (1387 — 1419) schreibt in einer mittelalterlichen