Seite - 11 - in Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer

Erster Abschnitt. A,) Erscheinungen, welche man bei Vergi f tungen zu berücksichtigen hat. 1. Dei entzündlicher (scharfer) Vergiftung erfolgen im Allge- meinen folgende Erscheinungen: Unangenehme Empfindungen (z. B. Brennen) im Munde und Schlunde (oft fehlend) — Uebclkeit, brennender oder stechender Schmerz im Magen, Empfindlichkeit des- selben gegen äußeren Druck, Spannung oder Anschwellung in der Oberbauchgegend, Erbrechen. Letzteres fördert zuerst den Inhalt des Magens herauf, dann zähen Schleim, oft mit Blut gestreift und mit Galle vermengt, bisweilen auch Klumpen eines mehr reinen geronnenen Blutes. — Dazu oft noch Erscheinungen, welche vom Darmcanal ausgehen. Schmerzen über den ganze» Bauch, bisweilen selbst bis zum After; Empfindlichkeit, auch wohl Span- nung des ganzen Bauches; Purgiren, welches zuerst gewöhnliche Excremente und Nahrungsstoffe entleert, dann aber hauptsächlich eine schleimige Flüssigkeit, oft in großer Menge, oft blutftreiftg. — Dazu oft Fieber (beschleunigter Puls, Hitze, Durst, Schweiß); seltner Zeichen der Reiznng, der Entzündung auch in anderen Or- ganen als dem Speisecanal (z. B. in den Luftwegen). Sehr ge- wöhnlich zugleich allerlei nervöse Erscheinungen, wenn auch im geringeren Grade als bei neurischen (betäubend narkotischen) Ver- giftungen; je länger der Krankheitszustand, ohne sich zu bessern, dauert, desto mehr die neurischen (betäubend narkotischen) Erschei- nungen hervortretend, so daß sie zuletzt bisweilen sogar vor den entzündlichen (scharfen) vorherrschen. 2. Bei neurischer (betäubend oder narkotischer) Vergiftung kann die Störung im Nervensystem eine ziemlich mannigfaltige sein, wiewohl sie bei einer Dauer zuletzt immer auf Unterdrückung (Depression) oder (bei höherem Grade) Lähmung hinauszulaufen