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I, Erregung von Erbrechen.
So lange man glauben kann, daß das Gift ganz oder zum
Theil noch im Magen sei, sorgt man zunächst für Erbrechen oder
befördert das etwa schon freiwillig eingetretene Erbrechen. Zu dem
Ende kitzle man den Schlund des Patienten mit dem Zeigefinger
(am besten so, das man mit diesem das Zäpfchen hin uud her
bewegt, bis Erbrechen erfolgt ist) oder einer beölten Feder oder
dergleichen. Die Feder ist nur etwa dann dem Zeigefinger vorzu-
ziehen, wein. man Beißen des Patienten befürchtet (obwohl man
durch einen Kork, den man — und zwar Anfangs dünner, später
dicker — zwischen die Zähne bringt, dem begegnen kann) oder
wenn schon Mundklemme eingetreten ist, so daß die Kinnladen
kanm noch von einander entfernt werten können, oder selbst gar
nicht mehr, wo dann nur etwa durch eiue Zahnlücke die Feder
eingeführt werden kann.
Man befördert das Erbrechen durch reichliche Menge» eines
milden Getränks, am besten eines fade lauwarmen, nöthigenfalls
aber auch eines kalten, und zwar desjenigen, welches man am
raschesten znr Hand hat (Wasser, Milch, im Nothfalle aber auch
Buttermilch, Thee, Kaffee, Fleischsuppe).
Man wiederholt das Eingeben von Getränk etwa alle paar
Minuten und das Schlundkitzeln etwa alle 5 Minuten, so lange,
als das Erbrechen noch etwas von dem Giste zu Tage bringt —
es sei denn, daß das Erbrechen den Kranken sehr angriffe, wo
man dann ebenfalls aufhört, es zu befördern.
In manchen Fällen (namentlich bisweilen bei neurischen
betäubenden Vergiftungen) reichen die angegebenen Mittel zur
Bewerkstelligung des Erbrechens nicht hin. Man kann dann versuchen,
durch jeweiliges gelindes, aber tiefgehendes Drücken auf die Magen-
gegend uud zwar in der Richtung gegen die Speisenröhre hin,
sowie durch einen auf die Magengegend gelegten Senfteig oder
(schwächer) durch eine Einreibung dieser Gegend mit Weingeist
oder irgend einer anderen reizenden Flüßigkeit, zu Hilfe zukommen.
II , Beförderung von Stuh laus leerung.
Erst weun die Sorge für Beförderung des Erbrechens erle-
digt ist — nicht früher! — hat man sich die Frage aufzuwerfen.
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie