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Früchte: einsamige Schließfrüchten, zahlreich, eirund, läng-
lich-ährensörmig gehäuft.
Blüthezeit und Vorkommen: diese Pflanze blüht im
Mai bis Juli und wächst au feuchten Orten, Gräben, Sümpfe»,
und, an überschwemmten Stellen beinahe in ganz Europa. I» Steier.
mark an Wassergruben, Teichen, in Sümpfen beiGrazund andern
Orten.
Eigenschaften und Mrlungen.
Der blasenziehende Hahnenfuß zeichnet sich, wie die meisten
Hahnenfußarten, durch eine betäubende Schärfe aus und zwar über-
trifft er in dieser Beziehung noch fast alle anderen Arten. Unter
den verschiedenen Theilen des Gift-Hahnenfußes, scheint die Wurzel
am wenigsten Schärfe zu besitzen; um die Zeit der Blüthe soll sie
sogar völlig geschmacklos sein. Der Stengel ist um so schärfer, je
mehr er sich den Blumen nähert und je jünger die Pflanze ist.
Die Blätter erregen, wenn man sie zerkaut, eine brennende Em-
pfindung mit reichlicher Speichelabsonderung verbunden; wiederholt
man den Versuch öfters, so entzündet sich die Zunge, wird wund
und rissig, die Geschmacksempfindung wird aufgehoben, die Zähne
stumpf, das Zahnfleisch schmerzhaft und bei der Berührung leicht
blutend. Uebrigens übertreffen die Blüthenknospen alle andern
Theile der Pflanze an Schärfe. Wird ein Blatt oder eine Blume
auf die Haut aufgebunden, so entwickelt sich ein leichtes Jucken und
es entsteht eine Blase. Selbst der Dunst der Pflanze, wenn sie
gestoßen wird, ist so scharf, daß er die Schleimhaut der Nase und
der Augen angreift und Niesen und Thränenfluß erregt. Iu deu
Magen aufgenommen, erregt der Gift-Hahnenfuß brennende Sckmer-
zcn im Schlunde, heftige Magen- und Bauchschmerzen, große Ban-
gigkeit, Schluchzen, Ohnmachte», konvulsivische (krampfhafte) Bewe-
gungen der Augen, der Gesichtsmuskeln, der Gliedmaßen, kalte
Schweiße und tödtet selbst durch in Brand übergehende Entzündung
des Verdauungskanals. Das Vieh verschmäht den Gift-Hahnenfuß;
übrigens kommen Vergiftungen mit demselben vor, wenn er unter
grünes Futter gemischt wird. Getrocknet schadet er dem Vieh nicht.
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie