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Schaft aufrecht, 3—6 Zoll lang, dick, rund, meistens gleich
dem Blattstiele purpurroth puuktirt oder fleckig, am Grunde von
einigen häutig-lederigcu Schuppen umgeben, am Ende nur eine
Blüthe und unter derselben 1—2 eiförmige oder längliche, vertiefte
Deckblätter tragend. Oft entspringt seitlich am Stengel noch eine
Blüthe mit 2 Deckblättern.
Blüthen i^^-Z Vü Zoll breit. Kelchblätter fünf, abstechend,
oval oder länglich-oval, stumpf oder spitzlich, weiß oder blaß rosen-
roth, bleibend nnd nach dem Abblühen grünlich. Blumenblätter
10, grünlich-gelb, kürzer als die Staubgefäße, röhrig-zweilippig,
ihre äußere Lippe gezähnelt, die innere sehr klein, ausgerandet,
Honigsaft absondernd. Staubgefäße zahlreich, Staubbeutel aufrecht;
Fruchtkarten 4—9, doch selten alle zur Reife gelangend, Griffel
walzlich-pfriemig, Narben fast seitlich.
Früchte: zusammengedrückte, lederige '/^—1 Zoll lange,
4—>5 Linien breite Balgkapseln. Samen in zwei Neihen, eiförmig,
braun, mit einer seitlichen Nabelwulst.
Blüthezcit und Fundort: diese Pflanze blüht vom De-
zember bis März und wächst in den Gebirgswäldern und Vor-
alpen von Oberösterreich, Salzburg und in der Schweiz; in Steier-
mark in Wäldern der Gebirge und Voralpen in Obersteier; bei
Cilli und Tüffer in Untersteier.
Eigenschaften und Wirlunge«.
Im frischen Zustande hat die Wurzel der Pflanze einen starten,
eigenthümlich widerlichen Geruch und einen etwas bitterlichen,
scharfen Geschmack. Getrocknet riecht sie widerlich, schmeckt anfangs
süßlich, später etwas bitterlich und scharf, kratzend und brennend.
Von den Bestandtheilen der Wurzel sind bemerkenswerth: ein
scharfes Weichharz und eiu bitterer Ertractivstoff. Die schädlichen
Eigenschaften beschränken sich nicht blos auf die Wurzel der Pflanze,
auch das Kraut ist giftig; bei Ziegen, die es abweideten, sah man
heftige Bauchftüsse, bei Pferden, Schweinen oder Rindvieh auf den
Genuß der Pflanze den Tod erfolgen. Genauere Beobachtungen
liegen nur in Bezug auf die Wirkung der Wurzel vor. Diese
wirkt nach Art der scharfen Stoffe; sie bewirkt heftige Reiz- und
Entzündungszustände des Verdauungskanals und verursacht mehr
oder weniger bedeutende Störungen in den Verrichtungen des
Nervensystems. Auf der Haut wirkt sie blasenziehend. Am schnell«
sten scheint sie zu wirken, wenn sie unmittelbar in den Kreislauf des
Blutes aufgenommen wird. Ein starker Hund, dem Orfila eine Wunde
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie