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Beschreibung.
Wurzel mehrjährig, fleischig, weiß, eiförmig, Haselnuß- bis
hühnereigroß, nach unten faserig, und nicht selten hängt eine ganze
Brüt solcher Knollen beisammen.
B lä t te r 2—3 von der Wurzel ausgehend, langgestielt, spieß-
pfeilsörmig mit abwärts gebogenen Lappen, kahl und glänzend, zuwei-
len auf der obern Seite mit schwärzlichen oder braunen Flecken ge-
zeichnet, auf der untern Seite lichter, matter und stets ohne Flecken.
Blüthenstiel zur Zeit der Blüthe meist kürzer als der Blatt,
stiel (später verlängert), eine blattartige, dutenförmige, weißlichgrllne,
zugespitzte Scheide tragend, aus welcher der keulenförmige, purpurfarbige
Blllthenkolben hervorragt.
Blüthen unter der Keule des Kolbens an dessen Stiele be-
festiget, von der Scheide verdeckt, getrennten Geschlechts, nackt (ohne
eigene Vlülhenhülle); die weiblichen Blüthen- oder Slaubwege zu
unteist am Kolben mit bärtigen, sitzenden Narben, die männlichen oder
die Staubgefäße weiter oben; den Raum am Kolben zwischen den
Staubwegen und den Staubgefäßen nehmen 2—3 Reihen fädig zuge»
spitztcr Drüsen ein (auch oberhalb der Staubgefäße befinden sich in
der Regel solche Drüsen).
Frucht viele scharlachrothe Beeren, welche an dem übriggeblie-
benen Theil des Kolbens (denn Scheide und Keule welken und fallen
ab) befestigt sind.
Blüthezeit und Fundort. Diese Pflanze blüht im Mai
bis Juni und kommt in Steiermarl vor, auf dem Murberge unter
Fernitz nächst Graz; in den Laubwäldern um Poppendorf; in Auen
bei Radkersburg; bei Admont.
Eigenschaften und Wirkungen.
Diese Pflanze besitzt im frischen Zustande in all«, ihren Thei-
len einen scharfen, ätzenden und brennenden Milchsaft, der nicht
nur allein ein unausstehliches Brennen auf der Zunge, einen fast
unauslöschlichen Durst und sehr starkes Purgircn verursacht, f.'nde?n
auch äußeilich auf der Haut Brennen, Nöthe und selbst Blasen
hervcrbringt. Die meiste Schärfe enthalten die Blätter, etwas
weniger die Wurzeln, welche besonders zur Blüthezeit gelinder wirken;
durch das Trocknen der Wurzel vermindert sich die Schärfe, und
in solcher, die lange Zeit gelegen, ist nicht viel mehr davon zu
bemerken. Durch da« Rösten verliert die Wurzel ihre giftige Be-
schaffenheit, und wird dann sogar nahrhaft und genießbar. Auch
durch da? Kochen und durch wiederholtes Auslaugen mit Wasser
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie