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Magen ein, darauf Uebelkeit, Erbrechen eines grünen Schleimes,
Harnzwang, Erstarrung des kalt sich anfühlenden Körpers; der
Puls war unterdrückt und klein, das Athmen setzte einige Minuten
gänzlich aus, war krampfhaft und röchelnd; Gesicht und Lippen
sehr blaß, Auge gebrochen, Augenstern start erweitert; Verlust der
Sinne, der Empfindung und des Bewußtseins, das Schlingver»
mögen gänzlich aufgehoben; durch anhaltende Reibungen mit wol-
lenen Tüchern wurde eine solche Besserung erzielt, daß auch in-
nerlich das nöthige in Anwendung gebracht werden konnte; Tags
darauf war der lähmungsartige Zustand einem heftigen Reizzu»
stände mit rothem Gesichte, vollem und starke» Puls, heftigen
Kopfschmerzen uud einem Flohstich ähnlichen Ausschlage gewichen,
der am dritten Tage sich besserte, jedoch nicht ohne noch Harnbe-
schwerden, Schwere des Kopses und Mattigkeit zurückzulassen; bei
dem Manne stellten sich ähnliche Zufälle ein, beuen sich noch gänz-
liche Blindheit beigesellte, die auch bei der dritten Person eintra».
Berge und Riecke Giftpsianzenbuch.)
Tritte Beobachtung.
Eine Frau, im Begriffe eine Suppe zu Pfeffern, ergriff zu<
fällig statt einer Papierdüte mit gestoßenem Pfeffer eine dergleichen
mit dem als Hausmittel aufbewahrten Pulver der weißen Nieß-
würz. Als die Suppe aufgetragen wurde, fanb man, baß sie
einen übleu Geschmack habe, allein man aß sie doch. Gleich darauf
befand sich die Familie in einem traurigen Zustande. Alle klagten
über Mattigkeit und Kälte im ganzen Körper und hatten kalte
Schweiße, der Pulsfchlag wurde fast unmerklich, endlich erfolgten
Erbrechungen, Nach Anwendung ärztlicher Hilfe wurden alle wieder
hergestellt. (Berge und Riccke Giftpflanzenbuch,) .
Vierte Beobachtung.
Ein Arzt beobachtete, daß die Wurzel der weißen Nießwurz
auf den Unterleib gebracht, heftiges Erbrechen verursache.
Auch von einem anderen Arzte wurde die Beobachtung ge-
macht, daß die Wurzel vom weißen Germer als Haarseil auf die
Brust angewandt, oder ii. Form eines Stuhlzäpfchens verwendet,
heftiges Erbrechen erregt habe; dasselbe erfolgte auch, als ein
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie