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fältig umgehen, um nicht durch deren Anwendung mehr schädlich
als nützlich zu wirken.
Vergiftung durch rohe Hollunderbeeren.
Ein schwächliches, vierjährige« Kind hatte des Mittags eine
Menge von diesen Beeren gegessen. Unter heftigem Erbrechen
wurden ziemlich viele entleert. Gegen Abend erneuerte sich das»
selbe noch heftiger und wurde von starken Leibschmerzen und wäs-
serigen Stnhlentleerungen begleitet. Um 8 Uhr fand der Arzt den
Körper des Kindes kalt, mit kaltem Schweiß bebeckt, und einen
schnellen Puls. Das Brechen hatte etwas nachgelassen, das Ab<
weichen dauerte noch fort. Durch Erwärmungen und ölige Mittel
wurde das Kind wieder hergestellt. (Pecirka, Giftgewächse Oester-
reichs und Deutschlands,)
Vergiftung durch die Wurzel von Hollunder.
Ein Arzt wurde zu einer 54jährigen älter aussehenden, sehr
schwachen Frau gerufen, die den ganzen Tag über grünliche
Massen erbrochen hatte. Ihr Mann gab an, er habe geglaubt
seine schon 19 Tage kranke Frau würde sofort genesen, wenn sie
einmal ordentlich abführe. Er habe daher eine Hollunderwurzel,
die er an diesem Tage erst ausgegraben, von oben nach unten
zu geschabt. Das Abgeschabte habe er ausgepreßt, dadurch zwei
Löffel voll Saft erhalten und diesen der Kranken eingegeben. Dessen-
ungeachtet habe diese gebrochen, was eigentlich nur der Fall hätte
sein sollen, wenn die Wurzel von unten nach oben geschabt
worden wäre. Die Kranke klagte über heftige Leibschmerzen und
in Anwesenheit des Arztes trat mehrmals flüssiger Stuhlgang ein.
Tags darauf stellten sich Zeichen einer Gedärmentzündung ein, in
deren Folge die Frau bald starb. (Pecirka, Giftgewächse Oester-
reichs und Deutschlands.)
Der Zwerg-Hollundcr — Lawdueus Nbulus, I.., ist eine krautnrtige
ausdauernde Pflanze.
Benennungen.
Attich, Wilder oder Berg Holler. Ottach. Zwerg-Hollunder.
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie